Das Leben des Vernon Subutex 1 von Virginie Despentes

„Im Angesicht der Katastrophe hält sich Vernon an einen Grundsatz: so tun, als ob nichts wäre.“ (Seite 7)

Vernon Subutex ist Ende 40 und hat 25 Jahre lang als Plattenverkäufer im „Revolver“ in Paris gearbeitet. 2006 musste er seinen Plattenladen schließen, und nun ist ihm das Geld ausgegangen. Er hat keinen Kaffee mehr im Haus, kaum Tabak, kein Essen, und das Wohngeld kommt schon seit Monaten nicht mehr.

In seinem Umfeld sind zudem viele Leute gestorben, und nun muss er auch noch seine Wohnung räumen.

Als er die Wohnung verlässt, nimmt er drei Tapes mit, die Aufnahmen des verstorbenen Alexandre Bleach enthalten. Und er überlegt, bei wem er sich nun einquartieren kann. Zuerst kommt er bei Emilie unter, die darüber alles andere als begeistert ist, und zieht dann von einem (früheren) Freund zum nächsten.

Ich bin schon seit vielen Jahren um Das Leben von Vernon Subutex geschlichen, aber irgendwie hat es sich nie stimmig angefühlt, das Buch zu lesen oder das Hörbuch zu hören. Nach meiner Approbationsprüfung habe ich mich nun endlich dazu entschlossen, die Roman-Trilogie von Virginie Despentes zu lesen.

Bei der Lektüre kommt von Anfang an eine richtige Paris-Stimmung auf. Paris ist bei Despentes etwas schmuddelig und heruntergerockt, aber ganz unverwechselbar Paris – ein Paris jenseits der Touristenpfade.

Nach einem starken Anfang flachte die Handlung meiner Meinung nach im Verlauf eher ab und hat mich stellenweise nicht mehr richtig fesseln können. Zum Glück bin ich aber bei der Stange geblieben, denn dieser Roman, der sich um Sex, Gewalt, Drogen, Armut, Rassismus, Politik etc. dreht, hat dann wieder ordentlich Fahrt aufgenommen, hat mich begeistert, fasziniert, bewegt, schockiert.

Und am Ende habe ich richtige Lust, auch den zweiten und dritten Band zu lesen.

Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex 1. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Kiepenheuer & Witsch, 2018, 400 Seiten; 12 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!