„Mit der richtigen Speise kann man eine ganze Stadt in den Wahnsinn treiben, falls Ihnen nach so etwas der Sinn steht.“
Ich hatte lange gezögert, bevor ich Wie bastel ich mir einen Zombie bestellt habe, denn der Titel klingt nach einem Buch, das eher flapsig und albern als lehrreich und fundiert ist. Zum Glück gibt es aber auch den Untertitel Schaurig-schöne Geschichten aus der Wissenschaft, und nur wegen dieses Untertitels habe ich mich für das Buch entschieden. Glücklicherweise, denn das Buch ist zwar mit Humor geschrieben und bisweilen erfrischend boshaft, doch es steckt auch voller Informationen zu einer Fülle an Themen.
So erzählt der Autor Frank Swain von haitianischem Vodou und Drogen, Hypothermie und Notfallmedizin, Todesstrafe und Reanimation, Galvanismus und japanischer Kampfkunst, den Bienen von Trapezunt und Mutterkorn, Assassinen und dem Milgram-Experiment, Amygdala und Lobotomie, Kusswanzen und Anopheles-Mücken, Tollwut und Toxoplasmose, Bluttrinken und Organtransplantation, Schaf Dolly und menschlichem Gemüse sowie Kannibalismus und Kuru.
Statt über Zombies in Film und Literatur zu schreiben, widmet sich Swain somit vor allem wissenschaftlichen Themen und bietet u.a. Einblicke in Neuroanatomie, Medizin, Psychochirurgie und Sozialpsychologie, aber auch in Mythologie, Religion, Kulturgeschichte und Traditionen.
Der Dreh- und Angelpunkt in Wie bastel ich mir einen Zombie ist somit alles, was das Gehirn und damit die Persönlichkeit und/oder das Bewusstsein ändert. Dabei ist Swains Buch wissenschaftlich fundiert (Bibliografie im Anhang), aber auch amüsant, unterhaltsam und fesselnd wie ein Krimi.
Mir hat die Lektüre sehr großen Spaß gemacht, und ich hätte gerne mehr von den erstaunlichen Geschichten gelesen. Aus diesem Grunde freue ich mich schon auf das nächste Buch des Autors und bin gespannt, mit welchen Themen er dann seine Leser begeistern wird.
„Wer also darauf gehofft hatte, die Welt mithilfe einer Zombie-Plage zu versklaven, muss sich wohl geschlagen geben – die Natur ist uns längst zuvorgekommen.“
Frank Swain: Wie bastel ich mir einen Zombie. Schaurig-schöne Geschichten aus der Wissenschaft. Aus dem Englischen von Astrid Mania. btb, 2017, 287 Seiten; 10 Euro.
Sehr schön. Bei so einem Titel hätte ich nie genauer hingeschaut. Aber jetzt bin ich doch gespannt.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Sascha
Ich finde den Titel richtig unpassend. Keine Ahnung, was sich Autoren und Verlage manchmal dabei denken, denn diejenigen, die ein albernes Buch erwarten, werden vom Inhalt enttäuscht sein, und diejenigen, denen der Inhalt gefallen könnte, lesen das Buch gar nicht erst, weil der Titel etwas anderes suggeriert…
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Dann hoffen wir mal jetzt das beste 😉
Wie auch schon auf Twitter: ein Buch mit dem ich schon länger liebäugle und welches du mir nochmals schmackhaft machst (sorry, aber das Wortspiel musste sein, hihi) – vor allem da du darauf hinweist, das es eben nicht albern ist.
Liebe Grüße
Janna
Es hat geklappt :-). Sag mal bitte Bescheid, wie dir das Buch gefallen hat, wenn du es irgendwann mal gelesen hast. Liebe Grüße!