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„Was man behalten sollte, das vergisst man, und man behält, was man vergessen sollte.“ (Seite 25)
Ein schwerkranker Vater macht sich zusammen mit seinem Sohn auf den Weg nach Süden. Die beiden passieren zerstörte Städte, geplünderte Häuser, getötete Menschen. Viel haben sie nicht dabei, die wenigen Besitztümer finden in einem Einkaufswagen Platz.
Um sie herum herrscht Hunger, Tod, Gewalt, Einsamkeit, Verwüstung, Kälte. Die wenigen Menschen, denen sie begegnen, sind potenzielle Feinde, eine Gefahr für Leib und Leben. Und so versuchen die beiden, so unauffällig und unsichtbar wie möglich ans Meer zu gelangen.
Ich wollte schon seit einer halben Ewigkeit Die Straße von Cormac McCarthy lesen und habe nun diese Graphic Novel entdeckt. Ich kann zwar keine Vergleiche zum Roman ziehen, da ich diesen nicht kenne, aber die Graphic Novel ist extrem düster und hat mich recht hoffnungslos zurückgelassen.
McCarthy zeichnet ein ebenso erschreckendes wie schreckliches Bild eines postapokalyptischen Amerikas, und Manu Larcenet hat dies in eine grandios gezeichnete, meisterhafte Graphic Novel übertragen.
Ich lese gerne Bücher, die tragisch sind, und ich denke, ich kann diesbezüglich einiges wegstecken, aber hier musste ich mit der Lektüre pausieren, weil mich das Buch extrem runtergezogen hat, vielleicht auch, weil diese Dystopie angesichts der aktuellen politischen Lage auf mich nicht wie ein fiktionales Werk, sondern eher wie eine realistische Zukunftsvision gewirkt hat.
Dass diese Graphic Novel so unangenehme Gefühle in mir ausgelöst hat, spricht meiner Meinung nach für den Roman und für die grafische Umsetzung von Larcenet, denn berühren und bewegen kann nur, was überzeugend und authentisch ist und was deshalb wirklich zu einem durchdringen kann.
Manu Larcenet: Die Straße. Nach dem Roman von Cormac McCarthy. Aus dem Französischen von Maria Berthold und Heike Drescher. Lettering von Tim Gaedke. Reprodukt, 2024, 160 Seiten; 25 Euro.