„Es ist das, was uns Cousins und Cousinen von klein auf verband: die Gewissheit, einer Unglücksfamilie anzugehören.“ (Seite 11)
Als der Erste Weltkrieg ihre Heimat erreicht, flieht die Familie von Zora von Bovec im Sočatal nach Ljubljana, kehrt nach dem Ende des Krieges jedoch in ihr Dorf zurück. Hier trifft Zora ihren späteren Ehemann, Pietro Del Buono, der mit 23 Jahren der jüngste Arzt Italiens ist.
Die beiden heiraten und ziehen ins süditalienische Bari, wo sie ein großbürgerliches Leben führen, aber auch der Partito Comunista d’Italia beitreten, Mussolini und seine Schwarzhemden verabscheuen und gegen den Faschismus kämpfen.
Ich wollte den Roman sehr gerne sehr mögen, denn ich liebe Slowenien, mag Geschichten, die im historischen Berlin spielen, interessiere mich für die beiden Weltkriege und die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, finde die Geschichte des Faschismus in Italien und den Widerstand sehr spannend.
Dieser Roman vereinigt all das und noch viel mehr, und obwohl mir der Einstieg ins Buch sehr gut gefallen hat, bin ich letztendlich nicht recht warm geworden mit der Geschichte.
Der Schreibstil ist lebendig und stimmungsvoll, die beschriebenen Szenarien wirken authentisch und überzeugend, sprachlich ist das Buch anspruchsvoll – und dennoch hat mich Die Marschallin nicht packen und auch nicht wirklich berühren können.
Vielleicht war mir die Geschichte einfach etwas zu opulent, zu überladen. Vielleicht war es nicht die richtige Zeit, um das Buch zu lesen. Ziemlich sicher werde ich irgendwann ein zweites Mal zu diesem Roman greifen, der eigentlich genau in mein Beuteschema fällt.
Zora del Buono: Die Marschallin. Diogenes, 2022, 384 Seiten; 13 Euro.