„New Yorker Lektionen sind schnell gelernt.“ (Track 33)
Am 13.11.1903, einem Freitag, wurde Andrew Haswell Green, der Vater von Greater New York, mitten am Tag auf der Park Avenue erschossen.
Inspector McClusky ermittelt in dem Fall, befragt die Haushälterin und andere Personen aus Greens Umfeld. Erzählt wird aber auch von Greens Kindheit, vom Leben in New York, von einem ersten Attentat, das Jahrzehnte zurückliegt.
Der große Fehler ist ein Roman, auf den ich sehr gespannt war, der mir stellenweise sehr gut gefallen hat, den ich aber häufig auch zu ausufernd und zu langatmig fand.
Gelungen fand ich die Darstellung von New York City zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die stimmungsvollen Beschreibungen der Stadt, die Einblicke ins Leben und Wirken Greens.
Obwohl Wolfram Koch auf mitreißende Weise liest und dem Roman einen gelungenen Anstrich gibt, musste ich mich irgendwann immer mehr zum Zuhören zwingen, war nicht mehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte, und die Personen sind mir merkwürdig fremd geblieben. Ich habe, je weiter ich mit dem Roman fortgeschritten bin, immer weniger mit den Figuren mitgefühlt, mich nicht einmal mehr für ihr Schicksal interessiert.
Vielleicht war es einfach die falsche Zeit für den Roman, und vermutlich werde ich es eines Tages nochmals mit der Geschichte probieren, denn Teile von Der große Fehler haben mir sehr gefallen, die Atmosphäre im Buch ist szenisch und wird lebendig wiedergegeben, und die Geschichte von Green selbst und der Stadtentwicklung New Yorks fand ich durchaus spannend.
Jonathan Lee: Der große Fehler. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Ungekürzt gelesen von Wolfram Koch. Diogenes Verlag, 2022; 14,95 Euro.
Dieser Post ist Teil meines New York City-Monatsthemas im Juli 2022.