„Geschehenes ist nie vorbei“
Weite Welt beinhaltet 17 Geschichten, die sich um Protagonisten in der Kleinstadt Angulus in Westaustralien drehen. Dabei lässt der Autor seine Charaktere mehrmals in verschiedenen Geschichten auftreten und verwebt seine Geschichten so zu einer romanhaften Lektüre über das Leben, Hoffen und Scheitern an der australischen Westküste.
Von Anfang an hat mich Wintons Fähigkeit zu realistischen Landschaftsbeschreibungen begeistert: Man spürt regelrecht den heißen australischen Wind und riecht die Eukalyptusbäume.
In seinen Geschichten beschreibt der Autor ein Australien fernab der touristischen Pfade, ohne den oft üblichen Australienkitsch, ohne rosarote Surfer- und Partywelt. Er beschreibt vielmehr ein Provinzkaff, aus dem die Protagonisten ausbrechen möchten, erzählt von Gewalt, von Drogen und von Alkoholismus, von gescheiterten Träumen und von zerstörten Hoffnungen. Wintons Australien ist ein düsterer Ort und seine Geschichten sind oft traurig, bewegend und verstörend.
Die Übersetzung ist leider nicht immer gut gelungen, beispielsweise wird „gum tree“ fälschlicherweise als „Gummibaum“ übersetzt. Dabei handelt es sich jedoch um einen Eukalyptusbaum – ein Gummibaum ist etwas ganz anderes.
Tim Winton: Weite Welt. Australische Geschichten. btb, 2009, 352 Seiten; 9 Euro.
Dieser Post ist Teil des Australien-Themas im Januar 2018.