„Das Wahnhafte erkennt nicht der, der dem Wahn verhaftet ist. Der Wahn wird vom anderen zugeschrieben, und zwar dann, wenn uns jemand paranoid anmutet.“ (Seite 8)
Michael Schödlbauer setzt sich in Wahnbegegnungen. Zugänge zur Paranoia mit Funktionalität von Wahn, Praecoxgefühl, Wahnkriterien nach Karl Jaspers, Wahnwahrnehmung, Zeiger der Schuld, Zufall, Wahneinfall und Wahn bei ausgewählten psychischen Störungen auseinander.
Er thematisiert zudem den Unterschied zwischen Zwangsgedanken/-handlungen und Wahn, befasst sich näher mit Sinn und Sinnlichkeit, Beleghalluzinationen und Erklärungswahn, Dermatozoenwahn und Liebeswahn.
Ich arbeite psychotherapeutisch primär im Bereich der Psychosenpsychotherapie, beschäftige mich schon sehr lange mit Psychosen und empfinde Wahn als ein extrem faszinierendes Phänomen.
Durch das Buch von Schödlbauer habe ich von Anfang an sehr lebendige Einblicke ins Thema Wahn bekommen, habe trotz meines Vorwissens sehr viel dazugelernt, empfand das Buch als sehr hilfreich für ein noch tieferes Verständnis, habe Bekanntes wiederholt, Wissen ergänzt und in vorhandenes Wissen eingebettet.
Ich bin eine sehr schnelle Leserin, habe trotzdem fast zwei Monate an dem Buch gelesen, weil es so viele relevante, wichtige, differenzierte Informationen bietet, dass ich mir Zeit mit der Lektüre lassen wollte.
Ich empfinde das Buch als schlichtweg grandios und als eines der besten Bücher zum Thema Wahn, so dass ich es allen ans Herz legen möchte, die sich intensiver mit ausgewählten Facetten von Wahn auseinandersetzen möchten.
Michael Schödlbauer: Wahnbegegnungen. Zugänge zur Paranoia. Psychiatrie Verlag, 2015, 384 Seiten; 50 Euro.