„Schreiben ist Kommunikation mit dem Unaussprechlichen.“ (Seite 12, Zitat von Max Frisch)
Die Autoren bieten anfangs Tipps und Tricks gegen Schreibblockaden, stellen dann Techniken vor, wie man ins therapeutische Schreiben einsteigen kann, befassen sich mit Schreiben in der psychotherapeutischen Diagnostik, bevor sie die Klassiker des therapeutischen Schreibens sowie das Erstellen von Gedichten, Songtexten/Theaterstücken, Tagebuch, Briefen und Comic-Strips vorstellen. Zudem setzen sie sich damit auseinander, wie man sich schreibend selbst entdeckt, wie man Beziehungen zu anderen schriftlich erforscht, wie man schriftlich Ressourcen aktiviert, wie man sich schreibend mit Symptomen und Erlebnissen auseinandersetzen und wie man in und mit Gruppen/Paaren schreiben kann. Auch Fantasiereisen sind ein Thema.
Meine einzigen Interventionen für Schreiben in der Psychotherapie waren bisher das Aufschreiben von Grübelgedanken, was ich vielen Betroffenen empfehle, sowie das Schreiben eines Briefes an sich selbst, z.B. bei deutlicher Verbesserung von Symptomen wie Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Antriebsarmut und Suizidalität. Ich selbst habe auch die Erfahrung gemacht, dass Schreiben hilft: Ich schreibe seit Jahrzehnten täglich Tagebuch, und ich kenne die heilsame Wirkung des Briefeschreibens an Verstorbene.
Das Buch enthält unglaublich viele Ideen und bietet zahlreiche Impulse für therapeutisches Schreiben, so dass wirklich für jeden das Passende dabei ist. Die Autoren bietet viele heterogene Techniken und decken sehr viele verschiedene Arten von Texten ab, so dass das Buch ein echtes Füllhorn der Inspiration ist.
Ich selbst arbeite verhaltenstherapeutisch mit Erwachsenen, und im Buch gibt es hierzu viele Arbeits- und Infoblätter, aber auch für andere Therapieschulen und für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen findet sich hier sicher die passende Idee.
Wie immer bei den Therapie-Tools finde ich den Ansatz sehr praktisch und praxisnah, denn die Info- und Arbeitsblätter lassen sich sofort benutzen, was die Arbeit deutlich einfacher und zeiteffizienter macht.
Ich habe hier sehr viele Ideen bekommen und freue mich auf den Einsatz. Viele der Interventionen haben mir sehr gut gefallen, aber einige Arbeitsblätter fand ich aufgrund der Zeichnungen und des Designs nicht so gelungen, hier hätte ich mir schlichtere Vorlagen gewünscht, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Melanie Gräßer, Dana Martinschledde und Eike Hovermann jun.: Therapie-Tools Therapeutisches Schreiben. Beltz Verlag, 2020, 282 Seiten; 42,95 Euro.