Schlagwort-Archive: Ingrid Noll

Nachteule von Ingrid Noll

„Tagsüber fand ich unseren großen Garten eher langweilig, aber mit zehn Jahren liebte ich ihn bei Nacht, denn ich fühlte mich durch die tierischen Besucher niemals einsam, sondern vereint mit der Natur. Über mir kreisten Eulen, Fledermäuse und Nachtfalter, um mich herum huschten Ratten, Marder, Waschbären und immer wieder ein bildschöner Fuchs.“ (Seite 22)

Die 15-jährige Luisa, die als Baby aus Peru adoptiert wurde und bei einer privilegierten Familie in Deutschland aufwächst, hat eine besondere Gabe: Sie kann extrem gut im Dunkeln sehen.

Luisa ist ein eher einsames Kind, beobachtet nachts Tiere und sieht diese als Kameraden. Eines Tages trifft sie im Wald einen Obdachlosen, den sie mehrmals mit Essen versorgt. Sie nimmt ihn, der sich Tim nennt, bei Regen heimlich im elterlichen Haus auf. Doch Tim wird mit der Zeit immer dreister, verlangt immer mehr und setzt Lisa unter Druck, sodass sie teilweise auch kriminelle Handlungen (mit-)begeht.

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Goldschatz von Ingrid Noll

„Echte Spießer sind nach meiner Meinung nur solche Menschen, in deren Köpfen weder Toleranz noch Empathie einen Platz gefunden hat.“ (Seite 7)

Trixi lebt im maroden Haus ihrer Tante Emma, die das Haus an Trixis Eltern vererbt haben. Es handelt sich um ein bäuerliches Anwesen am Stadtrand, und Trixi entscheidet eines Tages gemeinsam mit ihrem Freund Henry, dass sie eine WG gründen möchten und gemeinsam mit Freunden und Verwandten in diesem Haus leben wollen.

Geld für die dringend benötigten Reparaturen und Renovierungen hat die Truppe nicht. Doch dann findet sie einen Goldschatz im Haus.

Aber genauso schnell, wie sie den gefunden hat, ist er auch wieder weg. Wer sich da bereichert hat, ist unklar.

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Der Mittagstisch von Ingrid Noll

„So kam es, dass ich irgendwann ein illegales Restaurant besaß […].“ (Seite 18)

Nelly ist Mitte 30 und alleinerziehende Mutter. Sie hat in ihrem geerbten Haus viel Platz, und eines Tages beginnt sie, eine alte Freundin, die in der nahegelegenen Schule als Lehrerin arbeitet, mittags zu bekochen. Nach und nach kommen immer mehr Leute mittags zum Essen vorbei, und Nelly verdient so genug Geld, um über die Runden zu kommen.

Mit von der Partie ist z.B. ein älterer Herr, der ‚Kapitän‘, der sich auch rührend um Nellys Kinder kümmert, sowie der Elektriker Markus, für den Nelly romantische Gefühle hat, der allerdings mit der sehr unangenehmen Gretel verheiratet ist.

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Gruß aus der Küche von Ingrid Noll

„Ein guter Mensch, in seinem dunklen Drange, ist sich des rechten Weges wohl bewußt.“ (Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, Seite 149)

Irma Krugel – Köchin und Vegetarierin – übernimmt den Gasthof „Zum Hirschen“ in ihrem hessischen Heimatort, nennt ihn fortan „Aubergine“.

Auf der Speisekarte stehen zahlreiche Auberginengerichte, und auch sie selbst kleidet sich gerne auberginengemäß, trägt violette Kittel und Kappen mit grünen Kelchblättern aus Filz.

Im Restaurant arbeitet eine recht illustre Gruppe: der früher reisefreudige Josch kellnert, die Freundin aus Jugendzeiten ist die Hilfsköchin, die minderjährige Lucy arbeitet als Mädchen für alles, der betagte Vinzent schnippelt das Gemüse.

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Über Bord von Ingrid Noll

„Aber es passiert immer wieder, dass bei derartigen Untersuchungen dunkle Familiengeheimnisse ans Licht kommen.“ (Seite 61)

Drei Generationen leben in einer Villa im Odenwald, die das „Nonnenkloster“ genannt wird: Hildegard, ihre Tochter Ellen und deren Tochter Amalia.

Eines Tages steht der mutmaßliche Halbbruder von Ellen vor der Tür. Ein Gentest bestätigt: Hildegards Ehemann hat sie betrogen und hatte einen außerehelichen Sohn.

Die neu gefundene Familie beschließt, sich näher kennenlernen zu wollen, und nach einem Familientreffen bei Kaffee und Kuchen lädt Gerd, der Halbbruder, seine Halbschwester Ellen auf eine Mittelmeerkreuzfahrt ein, bei der auch Gerds Ehefrau und Ellens Tochter dabei sind.

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Hab und Gier von Ingrid Noll

„Ich habe mir das so gedacht: Ich formuliere drei unterschiedliche Testamente und drucke sie zur Ansicht aus. Wenn du dir eines davon ausgesucht hast, werde ich es mit meinem guten alten Füller abschreiben, mit aktuellem Datum versehen und unterzeichnen.“ (Seite 35)

Karla bekommt Post von ihrem früheren Kollegen Wolfram Kempner, der sie zu einem Gabelfrühstück in seine Weinheimer Villa einlädt.

Wolfram ist verwitwet und kinderlos, und er macht Karla ein recht sonderbares Angebot: Er schreibt drei Testamente zu ihren Gunsten, und sie kann auswählen, wie sehr sie sich um ihn und seine Angelegenheiten kümmern möchte und wie viel sie im Gegenzug von ihm erbt.

Als Karla ihre Freundin und frühere Kollegin in der Bibliothek – Judith – in Wolframs Plan einweiht, wird das ganze Unterfangen noch komplizierter als ohnehin schon.

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Ehrenwort von Ingrid Noll

„Pecunia non olet“ (Seite 6)

Max kümmert sich nach Oma Ilses Tod um Opa Willy, der ihm dafür immer wieder Geld zusteckt. Geld, das Max dringend braucht, so dass er sich bald auch eigenhändig am Tresor des Opas bedient, denn ein gewisser Falko erpresst ihn schon seit einer halben Ewigkeit und verlangt monatlich eine bestimmte Summe von Max.

Als der Opa nach einem Sturz operiert werden muss und ein Lungenödem entwickelt, nimmt ihn Max kurzerhand bei sich auf. Max’ Eltern, in deren Haus Max lebt, sind allerdings wenig begeistert und gar nicht gut auf ihren (Schwieger-) Vater zu sprechen.

Eigentlich liegt der Opa im Sterben, aber er berappelt sich wieder, so dass sein Sohn Harald überlegt, etwas nachzuhelfen und so den ungebetenen Gast (endgültig) los zu werden.

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Kuckuckskind von Ingrid Noll

„Wahrscheinlich schleppt jeder Erinnerungen mit sich herum, die nicht zu verdrängen sind und das gesamte Leben belasten, ein Gemisch aus Scham, Zorn, Peinlichkeiten und Trauer.“ (Seite 8)

Aufgrund einer spontan ausgefallenen Chorprobe kommt Anja früher heim als gedacht und erwischt ihren Mann Gernot beim Fremdgehen.

Das ändert Anjas Leben dramatisch: Statt glücklicher Ehe, Häuschen, Garten und Kindern erwartet sie nun eine Wohnung, die sie „Rattenloch“ nennt, viel Alleinsein und eine Sudoku-Sucht.

Bei ihrer Freundin und Kollegin Birgit läuft es dagegen anscheinend gut: Sie wird schwanger, und Anja verrennt sich in die Idee, dass Gernot der Vater sein könnte.

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Ladylike von Ingrid Noll

„Ladylike war die Devise.“ (Seite 227)

Nach Lores Scheidung und dem Tod von Annelieses Ehemann beschließen die beiden langjährigen Freundinnen, zusammen in Annelieses Haus in Schwetzingen zu leben.

Doch dann gerät die heile Welt der Frauen-WG etwas aus den Fugen, denn eines Tages erscheint Ewald, ein alter Schulfreund, auf der Bildfläche und zieht kurzerhand bei Lore und Anneliese ein.

Beide Frauen verlieben sich auf ihre alten Tage in ihn, doch Ewald hat ein paar Geheimnisse.

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Rabenbrüder von Ingrid Noll

„mitten in einer Ehe-, Finanz- und Midlifekrise“ (Seite 9 der gebundenen Lizenzausgabe von 2007)

Paul hat ein gespaltenes Verhältnis zu seiner Familie: Seine Eltern nerven mit Ahnenforschung, sein jüngerer Bruder Achim erzählt Geschichten von sexuellen Abenteuern mit der eigenen Mutter. Das Verhältnis zu ihnen ist somit nicht das beste, und Paul sucht über die Jahre hinweg Abstand und bleibt misstrauisch.

Aktuell gibt es in seiner eigenen Ehe Probleme, und seit Monaten hat Paul schon ein Verhältnis mit Olga, einer alten Freundin von ihm und seiner Ehefrau Annette. Auch finanziell ist es nicht sonderlich gut um Paul bestellt, und während Achim einen Teil seines Erbes ausgezahlt bekam, ging Paul bisher leer aus.

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