„Das Phänomen ‚Wahn‘ gehört nach wie vor zu den undurchdringlichsten Phänomenen der Psychiatrie.“ (Seite 1)
Die Autoren des Buches stellen in ihrem Buch verschiedene (seltene) Wahnstörungen näher vor. Dabei enthält das Buch Wahnstörungen der Identität (Abstammungswahn, Lykanthropie), zur Körperlichkeit (Eigengeruchswahn, körperdysmorpher Wahn, hypochondrischer Wahn, Dermatozoenwahn, Cotard-Syndrom), zur Interpersonalität (Liebeswahn, Eifersuchtswahn, Fregoli-Syndrom, Capgras-Syndrom, Intermetamorphose, sensitiver Beziehungswahn, Kontaktmangelparanoid, Querulantenwahn, induzierte wahnhafte Störung) sowie Kapitel über Wahn bei sensorischer Beeinträchtigung, über Suizidalität, Delinquenz und interkulturelle Aspekte.
Das Buch hat mich schon vor Jahren neugierig gemacht, und ich war wirklich gespannt auf die Lektüre. Nach dem Lesen bin ich aber eher enttäuscht, denn das Buch ist einerseits nicht angenehm lesbar und andererseits sehr fokussiert auf medikamentöse Behandlung.
Ich empfand das Buch als recht umständlich geschrieben, zumal die Terminologie oft eher antiquiert wirkt. Obwohl mich die Thematik sehr interessiert hat, habe ich mich kaum zum Lesen motivieren können. Die Kapitel zu einzelnen Wahnstörungen vermitteln durchaus viel Wissen, aber sind (trotz der Fallkasuistiken) sehr sachlich, wenig lebendig und eher langatmig geschrieben.
Das Buch bietet durchaus spannende Einblicke in seltene Wahnstörungen, ist für meine Tätigkeit in der Psychosenpsychotherapie jedoch deutlich weniger hilfreich oder relevant wie erhofft. Die wenigen Verweise auf Psychotherapie sind v.a. psychodynamisch geprägt, einige wenige jedoch auch verhaltenstherapeutisch.
Gelungen fand ich die Informationen zur Beziehungsgestaltung und zur Funktionalität von Wahn.
Petra Garlipp und Horst Haltenhof (Herausgeber): Seltene Wahnstörungen. Psychopathologie – Diagnostik – Therapie. Steinkopff Verlag, 2009, 206 Seiten; 89,99 Euro.