„Trotz der Schwere der Erkrankung ist ein genereller therapeutischer Pessimismus nicht gerechtfertigt.“ (Seite X)

Die Autoren des Behandlungsmanuals bieten initial Informationen zu Erscheinungsbild schizophrener Störungen in Akutphase, Stabilisierungsphase und stabiler Phase, Wissenswertes zu Diagnostik und Klassifikation, Epidemiologie und Verlauf sowie zur Ätiologie. Danach gehen sie näher auf Interventionen (Familieninterventionen, Psychoedukation, kognitive Verhaltenstherapie, kognitive Remediation) und deren Wirksamkeit ein, bevor sie sich dem eigentlichen Therapiemanual widmen.

Im Therapiemanual-Teil thematisieren sie die Bearbeitung des Krankheits- und Behandlungskonzepts, Frühsymptomerkennung und Krisenmanagement, Belastungsbewältigung und Ressourcenförderung, symptomorientierte Behandlungsstrategien (bei Antriebsstörungen, Affektverflachung, Konzentrationsstörungen, Depressivität, Halluzinationen, paranoidem Misstrauen, Fremdbeeinflussungserleben sowie Erregung/Antriebssteigerung) sowie die Zusammenarbeit mit Angehörigen.

Das Buch ist schon ein bisschen in die Jahre gekommen, ist fast 20 Jahre alt, wurde mir jedoch empfohlen, so dass ich es gelesen habe, obwohl es deutlich aktuellere Fachbücher zum Thema Psychosenpsychotherapie gibt.

Das Buch ist sehr klar gegliedert und gut strukturiert, so dass man es direkt einsetzen kann, da sehr genau beschrieben wird, welche Inhalte in der jeweiligen Therapiesitzung thematisiert werden sollten. Zudem bieten die Autoren Arbeitsblätter (auf der beiliegenden CD), so dass man auch die Materialien direkt zur Verfügung stehen hat.

Einige der Arbeitsblätter werde ich gerne für meine Therapiesitzungen verwenden, andere fand ich weniger gut geeignet, z.B. zu knapp gehalten, zu wenig eingängig oder zu wenig intuitiv verstehbar. Es gibt im Buch zudem ein paar Grafiken, z.B. zu Expressed Emotions oder zu Rezidivraten, die ich sehr gerne zur Psychoedukation benutzen werde.

Da ich mich schon ausführlicher mit Psychosen und Psychosenpsychotherapie beschäftigt habe, waren viele Inhalte des Buches Wiederholung für mich, ich habe aber auch einiges dazugelernt und habe gute und hilfreiche Impulse für meine klinische Tätigkeit bekommen.

In meinen Augen ist das Manual gut geeignet für ein sehr kleinschrittiges Vorgehen. Für hochfunktionale Betroffene finde ich es eher zu einfach gehalten, aber auch für diese Personen habe ich passende Arbeitsblätter, Informationen und Impulse für die Therapie bekommen.

Stefan Klingberg, Annette Schaub und Birgit Conradt: Rezidivprophylaxe bei schizophrenen Störungen. Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Behandlungsmanual.Beltz, 2003, 203 Seiten; vergriffen (antiquarisch erhältlich).