„Die Anekdote von den drei Karten hatte ihm stark die Sinne erhitzt und ihn noch die Nacht über heimgesucht.“ (Seite 28)
In einer durchspielten Nacht erfährt der Pionieroffizier Hermann, dass die Großmutter des anwesenden Tonski, „die Gräfin“, vor Jahrzehnten herausfand, wie man beim Glückssiel drei Gewinnkarten voraussehen kann.
Hermann ist daraufhin besessen von der Idee, der Gräfin das Geheimnis zu entlocken, und so dringt er in ihr Haus ein und zwingt sie mit vorgehaltener Pistole, ihr Wissen mit ihm zu teilen.
Ich liebe Alexander Puschkins Pique Dame und habe die Novelle, die 1834 erstveröffentlicht wurde, schon x-mal gelesen und als Hörbuch gehört. Und ich liebe die Illustrationen von Kat Menschik, so dass dieses Buch aus ihrer Reihe „Illustrierte Lieblingsbücher“ für mich die perfekte Kombination ist.
Die Geschichte um Hermann und die Gräfin ist für mich immer wieder ein Genuss und ein Erlebnis. Puschkin schafft es, das zaristische Russland mit der Welt der Wohlhabenden und der Welt der Bediensteten überzeugend aufleben zu lassen. Die Novelle zu lesen oder zu hören ist für mich stets wie eine Reise in eine längst vergangene Zeit, in die man kurz eintauchen und die man regelrecht miterleben kann.
Die Illustrationen von Menschik sind schlichtweg wundervoll. Wie immer zeigen diese unverwechselbar Menschiks Stil und sind trotzdem einzigartig. In Pique Dame arbeitet Menschik passenderweise mit Illustrationen, die an Spielkarten erinnern, wobei die Motive in der Spiegelung leicht verändert sind, was das Betrachten der Illustrationen noch spannender macht. Auch die restliche Aufmachung des Buches ist hochwertig und ästhetisch: der farbige Schnitt, der geprägte Deckel, die Vorsatzgestaltung.
Gestalterisch und inhaltlich ein echtes Meisterwerk!
Alexander Puschkin: Pique Dame (Illustrierte Lieblingsbücher, Band 8). Illustriert von Kat Menschik. Galiani Berlin, 2020, 96 Seiten; 18 Euro.