„Nach und nach dämmerte es mir, dass ich ein Land entdeckt hatte, das mir zwar völlig fremd, aber trotzdem irgendwie großartig war. Dieses Gefühl hat mich seitdem nie verlassen.“ (Seite 16)
Bill Brysons Verleger meldet dem Autor zurück, dass sein Buch Reif für die Insel vor 20 Jahren veröffentlicht wurde, und erbittet eine Fortsetzung. Das passt Bryson ganz gut, denn er ist gerade dabei, die britische Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Bryson macht sich also erneut auf eine Reise durchs Vereinigte Königreich, erzählt in seinem Buch von Bognor, Seven Sisters, Dover, London, Windsor Great Park, Bournemouth, Torquay, Devon, Cornwall, Cambridge, Oxford, Birmingham, Wales, Liverpool, Sellafield, Lake District, Durham und Cape Wrath.
Ich mag Brysons Bücher, finde diese eigentlich immer sehr amüsant und unterhaltsam, dabei extrem lehrreich. Meine letzte Reise ins Vereinigte Königreich ist schon ein paar Jahre her, aber die Idee, selbst bereiste Orte mit Brysons Schilderungen erneut zu besuchen, hat mir gefallen.
Ich empfinde It‘s teatime, my dear! nicht als Brysons bestes Buch. Zwar macht die Lektüre oft Spaß, aber meist schreibt Bryson auch sehr, sehr langatmig. Diese Merkmale finde ich durchaus typisch für Brysons Bücher, aber hier war es mir zu viel, die Ausführungen viel zu weitschweifig.
Bryson hat eine sehr bissige Liebeserklärung ans Vereinigte Königreich geschrieben und (typisch für ihn) wirklich sehr ausführlich recherchiert. Hier trifft man auf Informationen, die man nicht schon x-mal gelesen hat. Das hat mir am Buch gefallen, auch wenn ich finde, man hätte locker ein paar hundert Seiten kürzen können.
Auch wenn ich Brysons schwarzen Humor mag, fand ich seine Psychiatrie-Terminologie unwitzig, verachtend, deplatziert und stigmatisierend.
Bill Bryson: It’s teatime, my dear! Goldmann Verlag, 2017, 480 Seiten; 13 Euro.