Gebrauchsanweisung für Wien von Monika Czernin

„Der Wiener ist ein mit sich sehr unglücklicher Mensch, der den Wiener hasst, aber ohne den Wiener nicht leben kann, der sich verachtet, aber über sich selbst gerührt ist, der fortwährend schimpft, aber will, dass man ihn fortwährend lobt, der sich elend, aber eben darin wohlfühlt, der immer klagt, immer droht, aber sich alles gefallen lässt, außer dass man ihm hilft – dann wehrt er sich.“ (Seite 149)

Monika Czernin erzählt in ihrer Gebrauchsanweisung für Wien von Walzerklängen und Gründerzeit, Hotel Sacher und Sachertorte, Stephansdom und Katakomben, Wolfgang Amadeus Mozart und Gustav Mahler, Hofburg und Schloss Schönbrunn, Kaffeehaus und Melange, Semmel und Kipferl, Sigmund Freud und Alfred Adler, backenden Omas und Gifting Forward, Straßenbahnfahrten und Spaziergängen, Judentum und Antisemitismus, Hoflieferanten und Greißler, Prater und Wienerwald, Klimawandel und Nachhaltigkeit, Viktor Frankl und Theodor Herzl, Adolf Hitler und Nationalsozialismus, Theater und Kunstschätzen, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsruck, Wiener Schmäh und Titel-Sucht, Sprachen und k.u.k.-Doppelmonarchie, Geheimdiensten und Kaltem Krieg, urbaner Tierwelt und Grünflächen, Wiener Zentralfriedhof und Kapuzinergruft.

Ich war noch nie in Wien, obwohl die Stadt schon seit Jahren auf unserer Reise-To-do-Liste steht.

Erst beim Anlesen der aktuellen Ausgabe ist mir plötzlich klar geworden, dass ich bereits die alte Ausgabe der Gebrauchsanweisung für Wien kenne und dass ich das Buch vor 9 Jahren nicht mochte. Trotzdem war ich neugierig auf die neue Ausgabe und zudem optimistisch, denn nicht nur wurde das Buch überarbeitet, sondern auch als Person und als Leserin habe ich mich über den Verlauf der letzten 9 Jahre natürlich verändert und weiterentwickelt.

Um es kurz zu machen: Ich finde die Neuauflage richtig toll. Ich kann mich nicht mehr an die alte Ausgabe erinnern, weiß deshalb nicht, ob hier viel verändert wurde, aber was ist gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen.

Czernin erzählt sehr lebendig, ihr Buch steckt voller Wien-Informationen und hat mir große Lust auf Wien gemacht. Beim Lesen wurde ich ganz sehnsüchtig und habe direkt gecheckt, wie lange die Fahrt nach Wien dauert. Unbedingt lesen, wenn man von Wien träumen oder nach Wien reisen will.

Monika Czernin: Gebrauchsanweisung für Wien. Piper, 2024, 224 Seiten; 16 Euro.

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