„Am wohlsten fühlt sich ein Finne, wenn er alleine in der dunklen Sauna sitzt und über den Tod nachdenkt.“
Der Wahlfinne Roman Schatz berichtet in seiner Gebrauchsanweisung für Finnland von Geschichte und Politik, Alkohol und Drogen, Essen und Wohnen, Kunst und Kultur, Sauna und Tango, Depression und Suizidalität, Sprache und den feinen Nuancen der Kommunikation, Wirtschaft und Geschlechterrollen.
Ich war noch nie in Finnland und habe mich bislang kaum mit dem Land beschäftigt. Roman Schatz hat es geschafft, mir Finnland und die Finnen nahe zu bringen, meine Neugier zu wecken und mir jede Menge Wissen zu vermitteln. Dass der Autor fasziniert von Land und Leuten ist, ist deutlich zu merken, obwohl er nicht nur auf positive Facetten eingeht, sondern auch viele Schattenseiten anspricht und sich positive und negative Aspekte Finnlands hier die Waage halten. Gerade dies hat mir sehr gut gefallen, denn so entsteht ein komplexes Bild des Landes, keine geschönte und verklärte Darstellung, die naiv ist und keineswegs der Realität entsprechen kann.
Auch Roman Schatz‘ Erzählstil hat mir gefallen: Sympathisch und humorvoll berichtet er von großen Ereignissen der Geschichte und erzählt kleine, persönliche Anekdoten.
Durch den unterhaltsamen Schreibstil sowie die knappen und gut gegliederten Kapitel liest sich das Buch sehr schnell und flüssig, und bei mir kam an keiner Stelle Langeweile auf.
Der Autor hat mich mit seiner Begeisterung für das Land angesteckt. Gebrauchsanweisung für Finnland macht große Lust auf eine Finnland-Reise (und ein bisschen auch auf radikales Auswandern).
Roman Schatz: Gebrauchsanweisung für Finnland. Piper, 2014, 240 Seiten; 15 Euro.
Dieser Post gehört zum Finnland-Monatsthema im Januar 2020.