„Der Esel bedeutet immer auch sein Gegenteil.“ (Seite 106)
„Seine Dummheit hat sich als Klugheit erwiesen. Sein Eigensinn ist trickreiche Eleganz. Als sanftmütiger König ist er unschlagbar. Er wertet, ohne großes Aufheben, alle Werte um.“ (Seite 118)
Jutta Person erzählt in ihrem Portrait von Tier-Mensch-Vergleichen und Physiognomie, Christentum und Kriegseseln, Rembrandts Gemälde Balaams Esel und Nick Cave, Maultier und Maulesel, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Johann Wolfgang von Goethe, Passivität und Sturheit, Friedrich Nietzsche und Shakespeares Sommernachtstraum.
Zudem finden sich im Buch 11 Portraits von unterschiedlichen Arten, Rassen und Hybriden.
Ich mag Esel, und ich war dementsprechend gespannt auf diesen Naturkunden-Band. Allerdings muss ich sagen, dass er mir weniger gut gefallen hat als andere Naturkunden. Zwar sind die Zeichnungen wundervoll, so wie ich das von den Naturkunden-Büchern kenne, aber inhaltlich war mir das Buch oft zu ausufernd. Ich empfand es als weniger stringent erzählt, habe oft einen roten Faden vermisst, fand es sprachlich bisweilen zu bemüht und zu wenig angenehm lesbar.
Die Illustrationen reißen das Ruder jedoch herum, sind ästhetisch und detailreich, und auch die Portraits sind sehr lehrreich und spannend.
Jutta Person: Esel. Ein Portrait (Naturkunden). Matthes & Seitz, 2013, 141 Seiten; 20 Euro.