„die politischen Lager haben sich radikalisiert, die Hakenkreuzler sind auf dem Vormarsch“ (Klappentext)
Wien im Jahre 1923: Die stadtbekannte Gesellschaftsdame Marita Hochmeister wird in ihrem eigenen Schlafzimmer brutal erschlagen. Zehn Jahre zuvor wurden drei Frauen auf ähnliche Weise getötet, die Morde wurden nie aufgeklärt, der Täter scheint der gleiche wie bei Hochmeister zu sein, denn die Morde weisen Parallelen auf, die nie in der Presse erwähnt wurden.
Kurz darauf gibt es eine weitere Leiche, die Todesumstände gleichen wieder denen von Hochmeister und den alten, ungeklärten Morden.
August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter versuchen, Gemeinsamkeiten zwischen den beiden toten Frauen des Jahres 1923 zu identifizieren, doch so recht gelingt das nicht: die eine Edelkurtisane, die andere keusche Elevin. Der einzige gemeinsame Nenner scheint das Café Heinrichshof zu sein.
Ich mag die Reihe um Emmerich und Winter sehr gerne und kenne alle fünf Vorgänger. Alex Beer gelingt es hier wirklich perfekt, die Stimmung im Wien zwischen den beiden Weltkriegen einzufangen, und Cornelius Obonya gibt dem Text die passende Intonation, so dass man sich beim Hören wie bei einer Zeitreise fühlt.
Auch der sechste Band ist überzeugend und sehr spannend, er ist gut konstruiert, fesselt durchweg und endet mit einem Cliffhanger, der extrem neugierig auf den siebten Band der Reihe macht, der hoffentlich sehr bald erscheint.
Alex Beer: Die weiße Stunde. Ein Fall für August Emmerich. Ungekürzte Lesung von Cornelius Obonya. Random House Audio, 2024; 22 Euro.