„Auf dem europäischen Kontinent herrschte Frieden an jenem Morgen des 28. Juni 1914, einem Sonntag, als Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek auf dem Bahnhof von Sarajevo ankamen. Nur 37 Tage später befand sich Europa im Krieg.“ (Track 1)
Christopher Clark erzählt in seinem Buch detailreich von europäischer Politik und Geschichte zwischen der Revolution von 1848 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914.
Dabei geht Clark sehr genau auf die Innen- und Außenpolitik in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, im Deutschen Reich, in Russland, Frankreich, Großbritannien und Serbien ein.
Clark arbeitet in seinem Buch sehr anschaulich heraus, wie es zum Ersten Weltkrieg kommen konnte, und stellt die Komplexität der Thematik sehr gelungen dar. Dies bedeutet aber auch, dass er relevante Ereignisse, Entwicklungen und Zusammenhänge so klar und so genau darlegt, dass ich das Hörbuch teilweise etwas überladen fand und beim Hören öfters abgeschweift bin, obwohl das (Hör-) Buch insgesamt extrem gut erzählt wird und packend ist.
Clark ist ein sehr guter Beobachter, kann gut mit Sprache umgehen und schafft es dadurch, den Leser oder Hörer bei der Stange zu halten, auch wenn sein Buch so ausführlich und komplex geraten ist.
Frank Arnold sorgt mit seiner angenehmen Stimme und der ansprechenden Lesung dafür, dass die fast 30 (!) Hörstunden trotzdem ein Hörvergnügen sind.
Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz. Ungekürzte Lesung von Frank Arnold. Random House Audio, 2013; 29,99 Euro.