„Ich konnte sehen, wie die Stadt in zwei Teile zerfiel. Von diesem Tag an war in diesen Mauern niemand mehr sicher.“ (Seite 208)
Vitoria im Baskenland im Jahre 2019: Bei der Buchpräsentation von Die Herren der Zeit, einem Bestseller, der Ende des 12. Jahrhunderts spielt und dessen Verfasser unbekannt ist, wird ein Mann getötet. Es handelt sich um den Besitzer eines Billigmodeimperiums, und er wurde mit Kantharidin, mit dem Aphrodisiakum „Spanische Fliege“, vergiftet – genau wie eine Figur aus Die Herren der Zeit.
Auch das Verschwinden zweier Schwestern weist Parallelen zum Mittelalter-Roman auf, und die Ermittler in Vitoria sehen sich bald damit konfrontiert, dass sie es mit einer Mordserie zu tun haben, die eng mit den beschriebenen Ereignissen aus dem Jahr 1192 verbunden ist. Die Suche nach dem Autor des Romans beginnt.
Mir hat die Idee vom Buch im Buch gut gefallen, und der Wechsel zwischen 1192 und 2019 ist abwechslungsreich und trägt zur Spannung bei. Insgesamt hat mir der dritte Band der Reihe um Inspector Unai López de Ayala und seine Kollegen jedoch etwas weniger gefallen als die beiden Vorgänger.
Ich empfand die Handlungsstränge im Buch bisweilen als etwas wirr. Dies lag nicht am Wechsel der Zeitebene, sondern daran, dass mir innerhalb der einzelnen Kapitel die Handlung zu abrupt erzählt vorkam, was vielleicht auch daran lag, dass ich nicht immer ganz aufmerksam gelesen habe, da ich die Schilderungen nicht durchweg fesselnd fand.
Einige Aspekte, auf die ich aus Gründen des Spannungsbogens nicht näher eingehen möchte, empfand ich als ein wenig zu konstruiert und wenig realistisch, obwohl ich zugeben muss, dass ich, obwohl ich „vom Fach“ bin, in dem Gebiet keine Expertin bin.
Der dritte Band ist letztendlich – trotz kleinerer Mängel – ein spannender Abschluss der Trilogie und ein perfektes Buch für ein Lesewochenende.
Eva García Sáenz: Die Herren der Zeit. Aus dem Spanischen von Alice Jakubeit. S. Fischer Verlag, 2020, 525 Seiten; 15 Euro.