„Auf der Erde sind Grenzen seit Langem mit Territorien verbunden – umkämpft und verschoben etwa im Namen von Politik, Religion oder Wirtschaft. Doch der Blick aus dem All auf unseren Planeten enthüllt die wahre Natur unserer kosmischen Heimat: eine grenzenlose Welt, nur unterteilt in Land und Meer. Das Gleiche gilt für den Nachthimmel über uns: Auch er, dessen Anblick jedem Bewohner des Planeten offen steht, weist keine sichtbaren Grenzen auf. Unter diesem gemeinsamen Dach gehören wir alle zu einer Menschenfamilie, die einen einzigen Planeten bewohnt.“ (Seite 13)
Die Erde bei Nacht beinhaltet eine Sammlung von Nachtaufnahmen von einem Team von Fotografen aus 20 Ländern. Abgebildet sind Sternspuren, der Mond, Planeten, Konjunktionen, Eklipsen, die Milchstraße, Meteorströme, Kometen, die ISS, Polarlichter und ein Mondregenbogen, die sowohl in der Natur als auch in Städten aufgenommen wurden.
Der Fokus des Buches liegt auf den außerordentlich faszinierenden Fotografien, die lediglich von knappen Legenden begleitet werden. Im Buch gibt es jedoch auch längere Texte, die sich z.B. auf philosophische Weise mit der Menschheit und dem Universum auseinandersetzen sowie Informationen zu bestimmten Orten und Himmelsphänomenen bieten. Thematisiert werden zudem die Auswirkung von Lichtverschmutzung auf die Tierwelt und die Entstehung von Lichtschutzgebieten. Ganz am Ende finden sich Tipps für eigene Nachtfotografie-Versuche.
Die großformatigen Bilder zeigen überwältigende Motive, die meisterhaft aufgenommen und hochwertig gedruckt wurden.
Besonders gelungen fand ich die vielen Fotos mit Langzeitbelichtung, die Sternspuren zeigen, sowie die Aufnahmen mit Fischaugenobjektiv, die ungewöhnliche Perspektiven bieten.
Die Erde bei Nacht ist ein wirklich spektakulärer Bildband für Astrofotografen und Astronomiebegeisterte sowie für alle, die ästhetische Fotografien schätzen.
Babak Tafreshi: Die Erde bei Nacht. Übersetzung von Heinrich Degen. DuMont Buchverlag, 2019, 240 Seiten; 36 Euro.