„Du glaubst, wenn es irgendwas gibt, wovor du Schiss hast, dann kannst du einfach weggehen und es vergessen. Die Wahrheit ist, es folgt dir noch nicht mal. Es wartet auf dich. Es wird immer auf dich warten.“ (CD 1, Track 47)
Bobby Western ist Bergungstaucher und taucht zu einem abgestürzten Flugzeug im Golf von Mexiko. Hier findet er neun Leichen, wobei eine zehnte Person an Bord gewesen sein müsste und spurlos verschwunden ist. Auch die Blackbox ist unauffindbar.
Bobby gerät daraufhin in Schwierigkeiten, wird von Männern verfolgt, die sich als Sicherheitspersonal ausgeben und die den Flugzeugabsturz untersuchen.
Bobbys Schwester Alicia ist zu diesem Zeitpunkt, die Geschichte um das abgestürzte Flugzeug spielt 1980, bereits seit Jahren tot. Dennoch wird Alicia im Roman immer wieder erwähnt, im Mittelpunkt steht dabei ihre Psychose, in der sie von einem Zwerg halluziniert, der immer wieder auftaucht und sie abwertet.
Schon eine halbe Ewigkeit wollte ich einen Roman von Cormac McCarthy lesen oder hören, und seinen Tod im Juni 2023 habe ich endlich zum Anlass genommen, seinen vorletzten Roman anzuhören, der mich zudem thematisch sehr interessiert hat, denn ich bin sehr psychoseaffin.
Ich empfand Der Passagier als einerseits meisterhaft erzählt, andererseits bisweilen als langatmig. Zudem hat mich die Geschichte vor allem am Anfang sehr verwirrt, doch weil es immer wieder Passagen gab, die mich begeistert haben, habe ich weiter gehört, obwohl es auch viele Momente gab, in denen ich überhaupt keinen Zugang zur Geschichte gefunden habe.
So recht bin ich nicht warm geworden mit McCarthy, und auch sprachlich fand ich den Roman nicht immer gelungen, z.B. wegen der dauernden Wiederholung des Wortes „tigern“, was natürlich auch an der Übersetzung liegen kann.
Ich liebe die Stimme von Christian Brückner, aber ich habe bemerkt, dass es mir oft schwer fällt, ihm konzentriert zuzuhören, vielleicht weil er mich mit dieser wundervollen, rauen Stimme irgendwie einlullt.
Nun liegt hier noch Stella Maris, der letzte Roman McCarthys bzw. der zweite Teil dieses Doppelromans, ich brauche aber vorerst eine Pause von McCarthy.
Cormac McCarthy: Der Passagier. Übersetzung von Nikolaus Stingl. Ungekürzte Lesung von Christian Brückner. Parlando, 2022; 30 Euro.
Es ging mir ähnlich: Ich wollte schon lange was von Cormac McCarthy lesen, und seinen Tod habe ich zum Anlass genommen, das erstmals zu tun. Ich habe mir „Die Straße“ vorgenommen und gleich im Anschluss „Ein Kind Gottes“. Beide Bücher sind hart und brutal, in einem messerscharfen Stil geschrieben, aber auch sehr eindringlich und mit einem zutiefst menschlichen Kern. Auf alle Fälle lesenswert!
Die Straße wollte ich schon ewig lesen, steht, glaube ich, sogar in meinem Regal. Vielleicht versuch ich erstmal dieses Buch, bevor ich Stella Maris starte… Liebe Grüße!