
„Es ist mit der Wahrheit wie mit der Sonne: Ihr Wert hängt für uns einzig und allein von der richtigen Distanz ab.“ (Track 1, Zitat von Hjalmar Söderberg)
Kai Hochwerth, Regisseur und Theaterintendant, hat sich in Sydney suizidiert. Hella Karl, Feuilletonchefin einer großen Zeitung, erfährt davon an einem frühen Morgen, und obwohl sie dem Mann oft den Tod gewünscht hat, ist sie schockiert.
Karl hatte vor einigen Wochen einen reißerischen Bericht über Hochwerth veröffentlicht, hatte über seine Frauenfeindlichkeit geschrieben. Nun wird sie für seinen Suizid verantwortlich gemacht.
Der Roman zeichnet ein gelungenes Bild der Macht des Schreibens, der Übermacht erfolgreicher Männer und der sexuellen Nötigung von Frauen sowie des Falls eines Mannes, der wenig Skrupel kannte und doch gefeiert wird für seine Kunst, der Ehemann und Vater ist.
Ich empfand die Lesung des Hörbuchs als sehr passend und eindringlich, und vor allem die Einblicke in den Journalismusbetrieb, den ich selbst ein wenig kenne, und die einfühlsame Interpretation des Romans, der packend eingelesen wurde, haben mir durchweg gefallen.
Hier wird auf überzeugende Weise von Menschen erzählt, die Kontrolle und Halt verlieren, und als Hörer kann man sich sehr gut einfühlen und eindenken in die Welt der Figuren, weil die Autorin so lebensnah und so detailreich erzählt.
Antje Rávik Strubel: Der Einfluss der Fasane. Ungekürzte Autorinnenlesung. Argon, 2025; 19,95 Euro.