„Zille war den Symptomen anhand von Einzelschicksalen auf der Spur.“ (Seite 8)
Letztens habe ich einen historischen Berlin-Krimi als Hörbuch gehört, in dem es um den Krögel ging, und wenige Tage später bin ich zufällig im Krögel herumgelaufen. Da die Beschreibungen über den Krögel am Ende des 19. Jahrhunderts überhaupt nicht mehr zur aktuellen Bebauung passen, habe ich erst gegoogelt und mich dann daran erinnert, dass in irgendeinem meiner Bücherregale ein noch ungelesenes Buch mit Fotografien von Zille steht. Und dann habe ich dieses Buch endlich gelesen bzw. angeschaut.
Zilles Fotografien haben meiner Meinung nach vor allem historischen, kulturgeschichtlichen und dokumentarischen Wert, weniger künstlerischen Wert. Nicht wenige der im Buch gezeigten Fotos sind schief und/oder wenig gelungen aufgenommen worden, doch so ziemlich alle bieten ebenso spannende wie wertvolle Einblicke ins Berlin der Kaiserzeit.
Ich liebe alte Ansichten von Berlin, und auch hier fand ich es spannend, beim Betrachten eine Zeitreise zu unternehmen. Besonders interessant fand und finde ich dabei Orte, die ich selbst kenne, was Vergleiche zwischen heute und dem Berlin vor etwa 120 Jahren ermöglicht. Hier kann man u.a. Fotografien von Zille selbst und seiner Familie sowie von verschiedenen Berliner Bezirken finden. In der Einführung erhält man mehr Informationen zu Zilles Leben und Werk.
Heinrich Zille: Berlin um die Jahrhundertwende. Photographien. Schirmer/Mosel, 1993; vergriffen (antiquarisch erhältlich).