Baumhaus mit Faultier von Ina Knobloch

„Die Costa Ricaner gehören zu den glücklichsten und freundlichsten Menschen der Erde.“ (Seite 110)

Ina Knobloch hat schon als Kind von einem Baumhaus im Urwald geträumt, und als sie 1987 zum ersten Mal nach Costa Rica reist, rückt sie ihrem Traum Stück für Stück näher.

Drei Jahrzehnte lang kommt sie immer wieder nach Costa Rica, wo sie sich schließlich ein Grundstück kauft und eines Tages tatsächlich hoch in den Gipfeln der Urwaldbäume wohnt.

In Baumhaus mit Faultier erzählt die promovierte Biologin Knobloch von Yamswurz und Dschungel, Panamericana und Erdbeben, Pazifik und Karibik, Militärameisen und Meeresschildkröten, Esoterik und Mondholz, Aguti und Todesäpfelchen, Faultier und Guapinol-Frucht, Tukan und Kolibri, Korallenotter und Pfeilgiftfröschen, Tapiren und schwarzem Panther und natürlich von ihrem Baumhaus und anderen Baumhäusern.

Ich habe selbst noch nie von einem Leben im Baumhaus geträumt, was vor allem daran liegen mag, dass ich nicht ganz schwindelfrei bin und mich auf festem Boden einfach am wohlsten fühle. Als ich allerdings das Buch aufgeschlagen, vom großen Traum der Autorin gelesen und die Fotos von Baumhäusern betrachtet habe, da habe ich auch Lust auf ein solches Leben bekommen, da hat mich die Abenteuerlust gepackt, und da habe ich zu träumen begonnen.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, und die Autorin versteht es nicht nur, dem Leser das Leben im Regenwald nahezubringen, die Laute der Tiere zu hören und die Blüten zu riechen, sondern sie schafft es häufig auch, den Leser mit ihrer Faszination anzustecken.

Trotzdem muss ich sagen, dass mich das Buch nicht vollends mitreißen konnte, was einerseits an der unstrukturierten Erzählweise liegen mag: Die Autorin springt zwischen verschiedenen Reisen und Zeitpunkten hin und her, und ich fand das bisweilen zu unruhig und zu wenig stringent erzählt. Andererseits ist es auch so, dass die Autorin eher unemotional erzählt, so dass sich das Buch bisweilen etwas zäh liest und eher wie eine trockene Abhandlung statt wie ein packendes Herzensprojekt wirkt. Der beste Beweis dafür, dass dem Buch irgendetwas fehlt, war die Tatsache, dass ich als schnelle Leserin eine gefühlte Ewigkeit an dem Buch gelesen habe, obwohl ich das Thema so spannend und die Schilderungen Knoblochs meistens auch sehr interessant fand.

Ina Knobloch: Baumhaus mit Faultier. Wie ich mir meinen Lebenstraum in Costa Rica erfüllte. Ullstein extra, 2018, 320 Seiten; 15 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!