„An die Toten musst du dich gewöhnen!“, sagte Emmerich. „Die gehören zur Arbeit. Und zum Leben.“
Wien im Jahre 1919: Der Erste Weltkrieg ist verloren, die k.u.k. Monarchie ist zerbrochen, Wien hat viel von seinem Glanz eingebüßt, in der Stadt herrschen Hunger und Armut.
Der 36-jährige August Emmerich, Rayonsinspektor der Stadt Wien, findet gemeinsam mit seinem neuen Assistenten Ferdinand Winter die Leiche eines ehemaligen Soldaten.
Es sieht auf den ersten Blick ganz nach einem Suizid aus, doch bald gibt es einen weiteren Toten. Emmerich glaubt nicht an einen Zufall, sondern ist sich sicher, dass er sich auf die Suche nach einem Mörder begeben muss.
Mit dem Leben in Österreich bzw. Wien in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen habe ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt, so dass ich sehr gespannt auf meine erste Begegnung mit Alex Beers Krimireihe war. Und tatsächlich ist es so, dass ich nun unbedingt die weiteren Bände der Reihe lesen/hören möchte, da ich die (düstere) Stimmung im Hörbuch ganz großartig fand.
Beer erzählt von einem spannenden Kriminalfall, aber sie lässt den Hörer auch an dem Alltag nach dem Ersten Weltkrieg, an den Folgen des Krieges, an der Situation in Wien teilhaben.
Ihre Figuren hat Beer dabei überzeugend gezeichnet, und ich wurde über 6 1/2 Stunden hinweg nicht nur perfekt unterhalten, sondern auch glaubhaft in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzt.
Auch die Lesung von Cornelius Obonya fand ich grandios. Er schafft es, die Stimmung im Roman auf gelungene Weise einzufangen, liest ansprechend und mit dem passenden Zungenschlag.
Alex Beer: Der zweite Reiter. Ein Fall für August Emmerich. Gekürzte Lesung von Cornelius Obonya. Random House Audio, 2017; 19,99 Euro.
Hallo Romy,
ich fand genau wie Du, dass das Hörbuch es hervorrangend schafft, eine düstere und greifbare Atmosphäre zu erschafft. Die Umbruchzeit nach dem ersten Weltkrieg, eine politische Komponente und auch das persönliche Leben von Emmerich bereichern die spannenden Kriminalfälle und das zieht sich durch alle Bände. Empfehlenswert finde ich auch die „Isaak Rubinstein“-Reihe (die mittlerweile 2 Bände hat) von Alex Beer, die in der Nazizeit in Nürnberg spielt.
Liebe #Litnetzwerk-Grüße
Gabi
Oh, das klingt spannend, das kannte ich noch gar nicht. Schau ich mir gleich an, danke für den tollen Tipp! Liebe Grüße, bleib gesund!