Unschuldige Täter von Keigo Higashino

„Es ist in Ordnung, kein Interesse an Naturwissenschaften zu haben. Aber eins musst du dir merken: Wenn du den Dingen, die du nicht verstehst, nicht auf den Grund gehst, wirst du irgendwann einen großen Fehler machen.“ (Seite 67)

Die Eltern von Kyohei Esaki müssen auf eine Geschäftsreise nach Osaka und schicken ihren Sohn deshalb allein auf eine Zugreise nach Harigaura, wo enge Verwandte leben, die sich in der Zwischenzeit um den Jungen kümmern.

Kyoheis Tante und Onkel besitzen eine Pension, wo Kyohei unterkommt und wo er in einen sonderbaren Todesfall verwickelt wird: Einer der Gäste wird tot am Meer gefunden, anscheinend ist er bei einem abendlichen Spaziergang ausgerutscht und auf einen Felsen gestürzt.

Doch handelt es sich wirklich um einen tragischen Unfall, oder hat der Tod irgendetwas mit der Konferenz zur Erschließung von Bodenschätzen auf dem Meeresgrund zu tun, die gerade in Harigaura stattfindet und an der der Tote teilgenommen hat?

Die Kriminalpolizei ermittelt in diesem mysteriösen Fall und wird dabei vom Physikprofessor Manabu Yukawa unterstützt, der in der gleichen Pension wie der Tote unterkam, der nun die Pension untersucht und den Tatabend rekonstruiert.

Ich habe alle bisher auf Deutsch erschienenen Kriminalromane von Keigo Higashino gelesen und empfinde diese als die raffiniertesten Kriminalromane überhaupt.

Unschuldige Täter ist der dritte Roman der Physikprofessor-Yukawa-Reihe und erschien bereits 2011 im japanischen Original. Hier hat es etwas länger als üblich gedauert, bis ich in die Geschichte eingefunden habe, aber schließlich hat mich Unschuldige Täter genauso gut unterhalten und war genauso spannend wie alle anderen Bücher von Higashino.

Dieses verzögerte Gefesseltsein liegt meines Erachtens vor allem darin begründet, dass ich diesmal große Probleme hatte, die Namen zuzuordnen, so dass ich immer wieder nachsehen musste, wer wer ist. Sobald ich mich jedoch eingelesen hatte, konnte ich den Roman nicht mehr zur Seite legen, war fasziniert und begeistert.

Wie immer bei Higashino empfand ich auch Unschuldige Täter als überzeugend konstruiert und von Anfang bis Ende durchdacht und glaubwürdig.

Die anderen auf Deutsch erschienenen Romane der Physikprofessor-Yukawa-Reihe sind:
Verdächtige Geliebte
Heilige Mörderin

Die auf Deutsch erschienene Romane der Kyōichiro-Kaga-Reihe sind:
Böse Absichten
Ich habe ihn getötet

Auf Deutsch erschienen ist zudem der Roman Unter der Mitternachtssonne, der keiner der beiden Reihen zugeordnet wird.

Keigo Higashino: Unschuldige Täter. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Tropen, 2020, 428 Seiten; 22 Euro.

2 Gedanken zu „Unschuldige Täter von Keigo Higashino“

  1. Liebe Romy,
    auch ich liebe diesen Autor und seine raffinierten Kriminalromane. „Heilige Mörderin“ gefiel mir am besten. „Unter der Mitternachtssonne“ war eine echte Herausforderung, wegen der Dicke und der darin enthaltenen vielen Personen mit überaus schwierigen und sich nicht einprägenden Namen. 😀 „Böse Absichten“ liegt schon seit Jahren auf dem SuB. Immer kommt mir ein anderes Buch dazwischen. Das muss ich dieses Jahr ändern. Jetzt hast du mir wieder Lust auf den Autor gemacht. Das von dir vorgestellte Buch hab ich mal auf meine Wunschliste gesetzt, damit es nicht in Vergessenheit gerät.
    GlG und ein hoffentlich ruhigeres Wochenende,
    monerl

    1. Hallo, du Liebe! Ich kann mich erinnern, dass wir beide bei der Mitternachtssonne Problem mit den Namen hatten :-). Im Original liegen schon ganz viele weitere Romane vor, da freu ich mich sehr, dass da sicher noch einige Übersetzungen kommen.

      Liebe Grüße und euch auch ein ruhiges Wochenende!

Dazu hab ich auch was zu sagen!