Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway

„Es gibt viele gute Fischer und einige ganz große. Aber niemand wie dich.“ – „Danke. Du machst mich glücklich. Hoffentlich wird mir kein Fisch begegnen, der so groß ist, daß er uns Lügen straft.“

„Solch einen Fisch gibt es nicht, wenn du noch so stark bist, wie du sagst.“

Seit 84 Tagen hat der alte, erfahrene Fischer Santiago keinen Fisch mehr gefangen, so dass er am 85. Tag beschließt, ganz allein – ohne seinen Gehilfen Manolin, dessen Eltern ihm das Fischen mit Santiago verboten haben, weil dieser vom Pech verfolgt zu sein scheint – weit in den Golf hinaus zu fahren, um dort sein Glück zu versuchen.

Tatsächlich beißt ein großer Fisch an, doch der Fisch ist zu groß und zu schwer, so dass Santiago ihn nicht ins Boot hieven kann. Stattdessen zieht der Fisch das Boot hinter sich her, doch nach ein paar Tagen ist er so erschöpft, dass er nur noch im Kreis schwimmt, so dass Santiago, der auch völlig geschwächt und delirant ist, den Fisch, den er mittlerweile seinen Bruder nennt, töten muss.

Doch der Fang und die Heimkehr steht weiterhin unter einem schlechten Stern, und Santiago muss sich gegen die Natur behaupten und gegen allerlei Unbilden kämpfen.

Der alte Mann und das Meer erschien erstmals im Jahre 1952 und trug dazu bei, dass Ernest Hemingway zwei Jahre später der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde.

Ich habe Der alte Mann und das Meer vor etwa 20 Jahren zum ersten Mal gelesen und nun, gewissermaßen zur Auffrischung, als ungekürztes Hörbuch gehört. Manchmal ist es so, dass einem Bücher nach so vielen Jahren nicht mehr gefallen, wenn man sie erneut liest oder hört, aber ich war sehr erfreut, dass mich das Hörbuch noch genauso faszinieren und begeistern konnte wie es die Novelle in den 1990ern getan hat.

Die Novelle ist in schlichter Sprache geschrieben und bietet eher wenig Handlung, die in wenigen Zeilen zusammengefasst werden kann, aber durchweg packend erzählt wird und einen perfekten Spannungsbogen aufweist.

Trotz des schnell zusammengefassten Inhalts ist die Novelle sehr bewegend und mitreißend, zeigt den Kampf des alten Mannes gegen die Natur, aber auch gegen das Altern und gegen die eigene Schwäche.

Der alte Mann und das Meer ist eine vollkommen authentisch wirkende Geschichte, die auf einfache Weise erzählt wird, jedoch sehr berührt und durch die vielen Facetten und Bedeutungsebenen noch lange im Leser nachhallt.

Ich kann sowohl das Buch als auch die Lesung von Rolf Boysen empfehlen.

Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer. Übersetzung von Werner Schmitz. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2014, 160 Seiten; 8,99 Euro.

Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer. Ungekürzte Lesung von Rolf Boysen. Litraton, 1998; vergriffen (antiquarisch erhältlich).

Dieser Post ist Teil des Meer-Themas im Mai 2018.

2 Gedanken zu „Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway“

    1. Ja, ich finde auch, dass das eine ganz besondere Geschichte ist, die man immer und immer wieder lesen/hören kann. Schön, dass ich dir Lust auf eine erneute Lektüre gemacht habe :-).

Dazu hab ich auch was zu sagen!