
„[…] das Wesen einer Sucht. Sich selbst zu opfern, um sich lebendig zu fühlen.“
Daniel Wagner erzählt in seinem Buch Trocken von der Geschichte seines Lebens, seiner Sucht und seiner Abstinenz. Er erwähnt dabei den ersten Kontakt mit Alkohol, die Vermeidung bestimmter Gefühle, das Herbeiführen anderer Gefühle, berichtet von Einsamkeit und von Scham, vom Teufelskreis der Sucht, von Suchtgedächtnis und Craving, von den Versuchen, die Sucht zu kontrollieren, von psychischen und körperlichen Konsequenzen der Sucht.
Dieses Buch lässt sich schnell lesen und gibt einen sehr guten und authentischen Einblick in eine Suchterkrankung.
Ich empfand das Buch als sehr stimmig, und als Leser bekommt man hier einen guten Einblick in die Lebenswelt eines Spiegeltrinkers. Wagner erzählt von einer Fassade, die er jahrelang aufrechterhalten hat, wobei sein Umfeld von seinem Problem mit Alkohol wusste, dies jedoch meist unterschätzt hat.
Das Buch ist zudem sehr ehrlich und schonungslos. Es eignet sich in meinen Augen sowohl für Menschen, die selbst mit einer Suchtproblematik zu kämpfen haben, für Angehörige von Konsumierenden und Abhängigen, für Professionelle, die sich mehr mit dem Thema befassen wollen, sowie für Laien, die anhand einer authentischen Geschichte erfahren möchten, dass Sucht eben nichts ist, was man sich aussucht, und auch nichts, was man einfach so unterlassen kann.
Daniel Wagner: Trocken. Kremayr & Scheriau, 2025, 176 Seiten; 24 Euro.