Hey guten Morgen, wie geht es dir? von Martina Hefter (Hörbuch)

„Es kam ihr manchmal vor, als wäre es ihre aufrichtigste Haltung. In den Chats war sie womöglich die echte Juno.“ (Track 4)

Während Jupiter nebenan im Pflegebett schläft, schreibt Juno nachts mit Love-Scammern, mit Männern, die Frauen Liebe vorgaukeln, es aber nur auf ihr Geld abgesehen haben.

Juno erzählt den Männern das Blaue vom Himmel, gibt vor, eine andere zu sein, spielt mit den Männern, die es eigentlich darauf abgesehen haben, mit ihr zu spielen und sie anzulügen.

Dies alles lenkt Juno von ihrem eigentlichen Leben ab: von den Geldsorgen, von der Sorge um den kranken Jupiter, von den täglichen Pflichten.

Dann trifft Juno auf den Love-Scammer Benu, der in Nigeria lebt, den sie von Anfang an durchschaut, der dies weiß, mit dem sie trotzdem monatelang in Kontakt bleibt, der eine wichtige Konstante in ihrem Leben wird, dem sie immer mehr vertraut und immer mehr anvertraut.

Ich war aufgrund der sehr guten Kritiken sehr gespannt auf Hey guten Morgen, wie geht‘s dir?, und der Roman hat mir von Anfang an sehr gut gefallen: der Aufbau mit den Chat-Nachrichten, die Bezüge zum Film „Melancholia“ (den ich auch sehr mochte), die Idee, einem Love-Scammer Unwahrheiten aufzutischen.

Auch die eindringliche Lesung von Inka Löwendorf konnte mich durchweg begeistern, und ich empfand die Sprecherin als perfekt passend für den Roman, der so unterhaltsam daher kommt, aber stets in die Tiefe geht, von Bedürfnissen und Sehnsüchten erzählt. Hey guten Morgen, wie geht‘s dir? hat mich von Anfang bis Ende begeistert und mitgerissen, amüsiert und betroffen gemacht.

Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir? Ungekürzte Lesung von Inka Löwendorf. Argon, 2024; 22 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!