„Die Wolfsstunden hatten begonnen, die Zeit, in der die Nacht am tiefsten ist, in der Feldherren den Befehl zum Angriff gaben, Einbrecher in fremde Häuser einstiegen und Polizisten Gebäude stürmten, deren Bewohner sie für gefährlich hielten.“ (Seite 127)
Alexander Gerlach verbringt fernab von Heidelberg eine kleine Auszeit mit seiner neuen Flamme Nora. Doch als er am Morgen verkatert erwacht, wähnt er sich d in einem Albtraum: Nora ist mitsamt Gepäck und Auto weg, im Bad finden sich Blutspritzer, Alexander hat einen kompletten Filmriss.
Auf der Autobahn wird er schließlich von einem Auto gerammt, verliert einen Reifen und wacht in einem Krankenhaus auf.
Nora geht nicht ans Telefon, scheint völlig von der Bildfläche verschwunden zu sein, und alles deutet darauf hin, dass jemand (mehrfach) versucht, Alexander umzubringen.
Ich habe fast 2 Jahrzehnte im Rhein-Neckar-Kreis gelebt, kenne Heidelberg und Umgebung sehr gut, und die Krimis von Wolfgang Burger sind seit vielen Jahren feste Begleiter für mich.
Seit ich nicht mehr im Rhein-Neckar-Kreis wohne, sind Burgers Krimis für mich immer wie ein Urlaub in der alten Heimat, die mir so vertraut ist. Es sind – neben den spannenden Kriminalfällen – stets echte Wohlfühlbücher für mich, gehören zum Lesejahr dazu, entführen mich an mir bekannte Orte, lassen mich wieder durch die Straßen und Gassen streifen, die Kneipen und Restaurants besuchen, die Pfade und Weinbergwege entlangspazieren.
Der 19. Band der Reihe ist da keine Ausnahme: Ich hatte sehr viel Freude beim Lesen, habe mich nach Heidelberg versetzt gefühlt, und ich habe beim Leben echte Sehnsucht nach einem Besuch meiner alten Heimat bekommen.
Der aktuelle Fall ist besonders spannend, sehr komplex, aber wirkte auf mich insgesamt glaubwürdig, auch wenn ich in meiner Heidelberger Zeit nie so viel Dramatik erlebt habe (zum Glück!).
Der Krimi ist sehr stimmungsvoll, weist viel Lokalkolorit auf und macht meiner Meinung nach besonders viel Spaß, wenn man Heidelberg und Umgebung kennt.
Wolfgang Burger: Als die Nacht am tiefsten war (Alexander-Gerlach-Reihe 19). Piper, 2022, 368 Seiten; 16 Euro.