„Nun ist der Lockdown da, dessentwegen die panischen Wanderer an der Annapurna gerade rechtzeitig kehrtmachten. […] Heute ändert sich alles. Nicht zu wissen, was kommt, wird nicht zum treibenden, sondern plötzlich zum lähmenden Faktor der Reise. Ich habe Angst.“ (Seite 72)
Nach einem Aufenthalt in China, das Michael Moritz wegen eines neuartigen Virus verlässt, zieht es den Autor vorerst nach Myanmar und schließlich nach Indien, wo er das tibetische Neujahrsfest in Tawang feiert.
Von dort aus geht die Reise weiter nach Nepal, wo er seine Freundin Anna trifft, die er seit Monaten nicht gesehen hat.
Als das Land einen Lockdown verhängt, stellt sich die Frage, ob die beiden noch rechtzeitig das Land verlassen oder ob sie in Nepal bleiben. Sie entscheiden sich für Nepal, finden eine Unterkunft in Sedi und tauchen voll und ganz ins Dorfleben ein.
Schon seit jeher interessiere ich mich für den Himalaya, und so war ich sehr gespannt auf diesen Reisebericht über Nepal, der sich schon allein deshalb von anderen Reiseberichten abhebt, weil er das Reisen bzw. das Verweilen in einem anderen Land zu Zeiten der Corona-Pandemie thematisiert.
Mich hat Moritz mit seinem Buch mit in den Himalaya genommen und mich am Leben und Alltag der Menschen teilhaben lassen. Er schreibt sehr lebendig und detailreich, macht Nepal erlebbar und spürbar.
Gefallen hat mir auch die Beschreibung des persönlichen Wandels Moritz’ sowie die sehr berührenden letzten Kapitel des Buches.
Moritz ist ein ebenso fesselndes und unterhaltsames wie lehrreiches Buch über Nepal, aber auch über Freiheit, Familie, Armut, Altern und harte Arbeit gelungen.
Michael Moritz: Namaste Corona! Wie ein Dorf in Nepal mir die Welt öffnete. Malik, 2022, 256 Seiten; 18 Euro.