„Das, was wir nicht sagen, gehört uns für immer.“ (Track 7)
Leïla Slimani befindet sich 2019 in einer Schreibblockade, als sie das Angebot erhält, sich eine Nacht im Museo Punta Della Dogana in Venedig einschließen zu lassen. Auch dort klappt es nicht mit dem Schreiben an dem geplanten Roman, stattdessen denkt Slimani über ihr Leben nach, erzählt von ihrer Kindheit in Marokko, ihrem Leben in Frankreich, vom Verhältnis zu ihrem Vater und von ihrer Zerrissenheit zwischen den Kulturen.
Ich fand das Hörbuch sehr gelungen, obwohl der Funke nicht ganz übergesprungen ist und ich beim Hören immer wieder mit meinen Gedanken abgeschweift bin. Das ist passiert, obwohl ich die Thematik spannend fand und das Hörbuch sehr überzeugend und sehr angenehm gelesen wird. Möglicherweise war es einfach nicht die passende Zeit für das (Hör-) Buch, da ich aktuell generell Schwierigkeiten habe, mich auf (Hör-) Bücher zu konzentrieren und einzulassen.
Slimanis Überlegungen zu dem Gefühl der Zerrissenheit decken sich mit vielen Berichten von Freunden und Bekannten, die zwischen zwei (oder mehreren) Kulturen aufgewachsen sind, und ich fand diese Schilderungen spannend und eindringlich erzählt.
Gefallen hat mir auch, dass Slimani immer wieder Bezüge zu berühmten Autoren und Autorinnen herstellt, wie z.B. Stefan Zweig, Virginia Woolf, Sándor Márai, Charles Baudelaire und William Shakespeare.
Leïla Slimani: Der Duft der Blumen bei Nacht. Übersetzung aus dem Französischen von Amelie Thoma. Ungekürzte Lesung von Isabelle Redfern. der Hörverlag, 2022; 9,95 Euro.
Dieser Post ist Teil des Maghreb-Monatsthemas im April 2022.