„Ab diesem Moment stand für mich fest, das laufe ich irgendwann mal ab.“ (Seite 34)
Das Grüne Band ist die ehemalige Sperrzone von fünf Kilometer Breite, die sich über fast 1400 Kilometer entlang der gesamten innerdeutschen Grenze zieht. Über 40 Jahre lang war diese Region von Menschen nicht benutzbar, und heute beherbergt das Grüne Band mehr als 150 Naturschutzgebiete.
Aufgrund eines europaweiten Lockdowns muss Joey Kelly seine Alpenüberquerung verschieben und erfüllt sich stattdessen einen anderen Traum: Er läuft in vier Etappen das Grüne Band ab und sieht die ehemalige deutsch-deutsche Grenze somit in allen vier Jahreszeiten.
Kelly interessiert sich aber nicht nur für die Landschaften, die Flora und die Fauna, sondern auch für die Menschen und ihre Geschichten, ihre Erfahrungen, ihre Gedanken und Gefühle.
Ich hatte in meinem Leben so wenig mit der Kelly Family zu tun, dass ich es lange überhaupt nicht kapiert habe, dass dieses Buch von einem Mitglied der Kelly Family stammt. Ich habe das Buch gelesen, weil ich mich für die Region interessiere, die ich selbst noch nie besucht habe, die auf mich aber stets ebenso mysteriös wie wild und unberührt wirkt.
Die Fotografien im Buch (aufgenommen von Thomas Stachelhaus) sind sehr stimmungsvoll und machen große Lust auf eine eigene Erkundung des Grünen Bandes. Die Motive sind wundervoll, aber sie wurden auch sehr gut und ansprechend in Szene gesetzt.
Die Texte, von Ralf Hermersdorfer aufgezeichnet, vermitteln viele Informationen – nicht nur über das Grüne Band, sondern auch über die Geschichte des geteilten Deutschlands, über Flucht aus der DDR und über den Fall der Mauer.
Ein richtig schöner Bildband – für Liebhaber schöner Fotografien, für Geschichtsinteressierte, für alle, die vom Grünen Band fasziniert sind, und natürlich auch für Fans von Joey Kelly, den sie hier auf seiner Reise begleiten können.
Joey Kelly: Das Grüne Band. Geteilt durch Deutschland – 1400 km Natur, Geschichte, Emotionen. National Geographic, 2021, 192 Seiten; 39,99 Euro.