„Halten Sie sich einmal vor Augen: Pflanzen sehen Sie.
Pflanzen überwachen ständig ihre sichtbare Umgebung. Sie sehen es, wenn Sie in ihre Nähe kommen, und wissen, wann Sie sich über sie beugen. Sie wissen sogar, ob Sie ein blaues oder ein rotes Hemd anhaben. Sie nehmen wahr, ob Sie Ihr Haus frisch gestrichen oder die Blumentöpfe von einer Seite des Wohnzimmers auf die andere gestellt haben.“ (S. 17)
Daniel Chamovitz, der Direktor des Manna Center for Plant Biosciences an der Universität von Tel Aviv, erzählt in seinem Buch Was Pflanzen wissen von den fünf Sinnen (Was eine Pflanze sieht/riecht/schmeckt/fühlt/hört), geht der Frage nach, woher eine Pflanze weiß, wo sie ist, und erörtert, woran sich eine Pflanze erinnert.
Chamovitz berichtet von elektromagnetischen Wellen und Photorezeptoren, Stäbchen und Zapfen, Charles Darwin und Kanariengras, Tabak und Photoperiodismus, blauem versus rotem Licht, Ethylen und Reifungsprozessen, Kohlenhydraten und Schwitzen, Düngemitteln und Welthunger, Berührungsempfindlichkeit und Schmerz, Venusfliegenfalle und Mimose, Genetik und Musikbeschallung, Propriozeption und Schwerkraft, prozeduralem und episodischem Gedächtnis.
Ich fand die Lektüre von Was Pflanzen wissen ganz wunderbar, und obwohl ich schon großartige Bücher zum Thema gelesen habe, z.B. von Peter Wohlleben, muss ich sagen, dass ich besonders nach der Lektüre von Chamovitz‘ Buch mit anderen Augen durch die Welt laufe.
Chamovitz bietet erstaunliche Einblicke in die Welt der Pflanzen, und das Buch animiert zudem dazu, sich noch intensiver ins Thema einzudenken und noch mehr darüber lesen zu wollen, wie faszinierend Pflanzen sind.
Besonders gut haben mir die Verständlichkeit der Ausführungen, die anschaulichen Beispiele und der Sprachwitz des Autors (vor allem im Abschnitt „Was eine Pflanze hört“) sowie die Tatsache gefallen, dass Chamovitz Vergleiche zwischen der Sinneswahrnehmung von Mensch/Tier und Pflanze anstellt. Dadurch lernt man nicht nur mehr über Pflanzen, sondern erhält außerdem Informationen über die menschliche/tierische Anatomie und Physiologie, kann sich die Wahrnehmung von Pflanzen besser vorstellen und erfährt viel über andere Spezies.
„Wenn Sie also das nächste Mal wieder durch einen Park schlendern, halten Sie einen Augenblick inne und fragen Sie sich: Was sieht der Löwenzahn in der Wiese? Was riecht das Gras? Berühren Sie die Blätter einer Eiche in dem Wissen, dass sich der Baum an die Berührung erinnern wird. Aber er wird sich nicht an Sie erinnern. Sie hingegen können sich an diesen besonderen Baum erinnern und die Erinnerung an ihn bewahren.“ (S. 212)
Daniel Chamovitz: Was Pflanzen wissen. Wie sie hören, schmecken und sich erinnern. Aus dem Englischen von Christa Broermann. Erweiterte und vollständig überarbeitete Neuausgabe. Carl Hanser Verlag, 2017, 239 Seiten; 20 Euro.
Dankeschön für diesen Tipp. Der Gedanke ist grandios
Hallo und lieben Dank für deinen Kommentar. Ich glaube, das Buch würde dir auch gefallen. Lies es und schreib eine Rezension! Ich freu mich schon auf deinen szenischen und persönlichen Einstieg, der mir immer so viel Freude bereitet! Liebe Grüße!