„Was sorgt dafür, dass ein Leben wird, wie es wird?“ (Seite 11 der gebundenen Ausgabe)
Jules wächst behütet mit seinen beiden Geschwistern bei seinen Eltern auf. Er ist mutig, ein selbstbewusstes Kind. Doch sein Leben nimmt eine tragische Wendung, als seine Eltern bei einem Autounfall sterben.
Der elfjährige Jules, seine Schwester Liz und sein Bruder Marty kommen in ein Internat, werden dort aufgrund des Altersunterschieds getrennt und finden alle drei ihren eigenen, mehr oder weniger funktionalen, Umgang mit dem schweren Verlust.
Jules entwickelt diffuse Ängste, fühlt sich unsicher, isoliert und ausgegrenzt. Als er Alva begegnet, findet er in ihr eine enge Vertraute und beste Freundin, bis auch diese Beziehung zerbricht.
Vom Ende der Einsamkeit wurde mir vor vielen Jahren wärmstens ans Herz gelegt, und obwohl ich es schließlich von einer Freundin geschenkt bekam, stand das Buch eine ganze Weile ungelesen in meinem Regal. Auf einer Buchpräsentation habe ich vor ein paar Tagen den sympathischen Autor kennengelernt, wurde nochmals neugierig auf seine Werke gemacht und habe dann direkt zu Vom Ende der Einsamkeit gegriffen, das ich innerhalb von zwei Tagen ausgelesen habe.
Die hohen Erwartungen, die ich an den Roman hatte, wurden voll und ganz erfüllt. Benedict Wells hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert, und seine Geschichte um Jules und Alva hat mich bewegt und berührt, mich zum Weinen gebracht und mich schlichtweg beeindruckt.
Vom Ende der Einsamkeit ist ein hochemotionales Buch, das nie pathetisch wird, das tiefsinnig ist und traurig macht, aber auch sehr hoffnungsvoll stimmt und sich aufgrund der klaren, schnörkellosen Sprache schnell liest.
Wells hat es geschafft, mich bereits auf der ersten Seite für seine Geschichte zu begeistern, und er hat dieses Spannungsniveau über den gesamten Roman hinweg gehalten. Ich konnte voll und ganz eintauchen in diese wunderbare und sehr gut konstruierte Geschichte, und nun freue ich mich darauf, weitere Bücher des Autors für mich zu entdecken.
Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit. Diogenes, 2018, 368 Seiten; 13 Euro.