„Man nannte sie den Friedhof des Pazifiks. Sie nannte es Nirgendwo.“
San Miguel, eine 35km² große, windgepeitschte Insel im Pazifischen Ozean: T.C. Boyle erzählt die Geschichte dreier Frauen, die von 1888 bis zu den 1940er Jahren auf der von der restlichen Welt abgeschnittenen Insel lebten, berichtet von ihren Wünschen und Träumen, von ihren Erfolgen und Enttäuschungen, von ihren Ängsten und Sorgen.
Ich habe bereits sehr viele Bücher von T.C. Boyle gelesen, mag seine Romane sehr gern, und auch San Miguel hat mir insgesamt gut gefallen.
San Miguel lässt sich – wie vom Autor gewohnt – flüssig lesen, ist von Anfang an fesselnd und sprachlich anspruchsvoll. Ich konnte mir die Insel, die Protagonisten und die Ereignisse sehr gut vorstellen, auch die Charakterisierung der drei Frauen – Marantha, Edith und Elise – ist dem Autor sehr gut gelungen, und die unterschiedlichen zeitlichen Epochen wurden meiner Meinung nach gut ausgearbeitet.
Oft hatte ich beim Lesen das Gefühl, ich wäre persönlich involviert und mit vor Ort. Vor allem die Geschichten um die an Tbc erkrankte Marantha und ihre Tochter Edith haben mir außerordentlich gut gefallen und haben 5 Sterne verdient. Leider hat mich der Abschnitt um Elise und ihren Mann Herbie vor allem im Mittelteil weniger mitreißen und begeistern können, obwohl auch hier der Einstieg sehr spannend war und mich das Ende sehr bewegt hat.
T.C. Boyle: San Miguel. Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. Hanser, 2013, 448 Seiten; 22,90 Euro.
Dieser Post ist Teil des Nordamerika-Themas im Februar 2017.