„Und solange man lebt, weiß man nicht, was noch geschehen kann.“
Mihály und Erzsi befinden sich auf ihrer Hochzeitsreise in Italien. In Ravenna trifft Mihály auf einen alten Bekannten, János Szepetniki, der ihn in Italien gesucht hat, um ihm von einem gemeinsamen Freund zu berichten, der sich gerade in Italien aufhält.
Diese Begegnung ändert den Verlauf der Reise: Mihály erzählt Erzsi von seiner Vergangenheit, von der Freundschaft mit Tamás Ulpius und seiner Schwester Éva, unter deren Einfluss er sich sehr verändert hat. In Terontola verlässt Mihály schließlich den Zug, um einen Kaffee zu trinken, springt auf den falschen Zug auf und setzt die Reise ohne seine Frau fort.
Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen, und fand damals, dass der Roman nach einem sehr spannenden Einstieg im Verlauf eher nachlässt und zu abschweifend wird. Nun habe ich das (leider nicht mehr erhältliche) Hörspiel zum Roman gehört, das mit der Musikuntermalung und den hervorragenden Sprechern wundervoll inszeniert wurde, sehr stimmungsvoll ist, mich begeistern konnte und neugierig auf eine erneute Lektüre des Romans gemacht hat.
Antal Szerb erzählt seine Geschichte sehr eindringlich, die Protagonisten wirken dabei lebensnah und realistisch. Gefallen hat mir bereits beim ersten Lesen, dass man sich mit den Protagonisten auf eine virtuelle Reise durch verschiedene italienische Städte begibt, Neues kennen lernt, Bekanntes wieder trifft, und dass die Emotionen der Figuren sehr überzeugend und glaubhaft vermittelt wurden.
Antal Szerb: Reise im Mondlicht. Aus dem Ungarischen von Christina Viragh. dtv, 2007, 272 Seiten; 10,90 Euro.
Dieser Post ist Teil des Ungarn-Monatsthemas im Juni und Juli 2020.
Ein Gedanke zu „Reise im Mondlicht von Antal Szerb“