Persepolis von Marjane Satrapi

Seit der Islamischen Revolution im Jahre 1979 „wird diese traditionsreiche Zivilisation fast ausschließlich mit Fundamentalismus, Fanatismus und Terrorismus in Verbindung gebracht. Als Iranerin, die mehr als ihr halbes Leben im Iran verbracht hat, weiß ich, dass dieses Bild falsch ist. Darum war es so wichtig für mich, <Persepolis> zu schreiben. Ich glaube, dass man eine ganze Nation nicht aufgrund der Fehler einer extremistischen Minderheit verurteilen darf.“ (Marjane Satrapi)

In Persepolis hat Marjane Satrapi ihre eigene Kindheit und Jugend als Graphic Novel nachgezeichnet: ihre Kindheit in Teheran, ihre Zeit in Österreich und ihre Rückkehr in den Iran.

Sie bietet durch Persepolis einen einzigartigen Einblick in die Geschichte des Landes seit der Islamischen Revolution, erzählt vom Sturz Mohammad Reza Schah Pahlavis, von der Rückkehr Ruhollah Chomeinis aus dem französischen Exil, von der Errichtung der Islamischen Republik und vom Ersten Golfkrieg (Iran-Irak-Krieg). Satrapi berichtet zudem von Folter und Gefängnis, von Tschador und Alkohol, vom Leben in Europa sowie von ihren Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen bei der Rückkehr in ihre iranische Heimat.

Ich habe die beiden Persepolis-Bände (Eine Kindheit im Iran und Jugendjahre) bereits vor vielen Jahren gelesen. Mittlerweile liegt eine Gesamtausgabe vor, weswegen ich die beiden Bände zusammen rezensiere.

Schon beim ersten Lesen vor vielen Jahren und nun beim erneuten Lesen empfand ich Persepolis durch die Schwarz-Weiß-Zeichnungen Satrapis als sehr düster, obwohl der Inhalt oft mit Humor erzählt wird. Die bisweilen kindlich anmutenden Zeichnungen stehen dabei in starkem Gegensatz zu den häufig brutalen Geschehnissen, die Satrapi thematisiert.

Persepolis bietet einen umfangreichen und klaren Eindruck vom Leben im Iran und ist meiner Meinung nach bestens geeignet, um sich einen ersten Überblick über die Geschichte und die Politik des Landes, den Alltag und die Mentalität der Menschen zu verschaffen.

Persepolis wurde 2004 als „Comic des Jahres“ ausgezeichnet. Mittlerweile wurde die Graphic Novel in 24 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 1 Million Mal verkauft.

Marjane Satrapi: Persepolis. Eine Kindheit im Iran. Ueberreuter, 2005, 160 Seiten; vergriffen.

Marjane Satrapi: Persepolis. Jugendjahre. Ueberreuter, 2006, 191 Seiten; vergriffen.

Marjane Satrapi: Persepolis. Gesamtausgabe. Edition Moderne, 2013, 356 Seiten; 25 Euro.

Dieser Post ist Teil des Iran-Themas im Oktober 2017.

Dazu hab ich auch was zu sagen!