„Sie dachte an die beiden Frauen vom See, von denen die eine den Tod im Wasser gesucht hatte und die andere ein paar Wochen später im Flammenmeer umgekommen war.“ (Seite 47)
Kalte Jahreszeit in Zürich: Im Hafen Enge brennt die Yacht Amethyst, wo sich Ruben, der Sohn des Besitzers Manfred Engler, heimlich mit der Architektentochter Iva Schwarz getroffen hat.
Bei den Löscharbeiten wird die Leiche Ivas gefunden, und Rosa Zambrano recherchiert in dem mysteriösen Fall.
Auch privat ist es bei Rosa recht turbulent, denn kaum sind sich Rosa und ihr Kollege Martin näher gekommen, taucht Rosas Ex Leo auf und bringt ihr Leben und ihre Gefühle ordentlich durcheinander.
Seraina Koblers Debüt Tiefes, dunkles Blau hat mir gut gefallen, so dass ich gespannt auf den zweiten Band der Seepolizistin Rosa Zambrano war.
Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, die Kulissen werden so atmosphärisch beschrieben, dass ich Zürich, eine Stadt, die ich ein paar Mal bereist habe, vor meinem inneren Auge gesehen habe, ich mich an Spaziergänge durch die Stadt und Momente am Zürichsee erinnert habe. Vor allem der Altstadtgarten Rosas wird so wunderbar und idyllisch geschildert, dass ich beim Lesen am liebsten in Rosas Haus eingezogen wäre.
Den Kriminalfall fand ich spannend, die Figuren interessant und lebendig beschrieben. Das Einzige, was mich gestört hat, war die Beschreibung der Schizophrenie als unheilbare Erkrankung, die einen ein Leben lang verfolgt, was definitiv nicht so sein muss und was leider wieder einmal zu falschen Annahmen, zu Vorurteilen und damit zur Stigmatisierung von Betroffenen beiträgt.
Seraina Kobler: Nachtschein. Ein Zürich-Krimi. Diogenes, 2023, 288 Seiten; 18 Euro.