Lacroix und die Toten vom Pont Neuf von Alex Lépic

„Früher, als sein fiktiver Kollege Maigret noch ermittelt hatte, hatte es so wenig Clochards in Paris gegeben, dass die Polizei jeden einzelnen von ihnen kannte. Lacroix beneidete seinen prominenten Kollegen. Wie viel einfacher hätte das seine Ermittlungen gemacht!“ (Seite 61)

Commissaire Lacroix wird von Arnaud Mercier, dem Commissaire général von Paris, um Hilfe gebeten: Die Kollegen vom 1. Pariser Arrondissement sind überlastet, nachdem unter dem Pont Neuf die Leiche eines Clochards gefunden wurde. Bei dem Toten handelt es sich um den beliebten Klarinettenspieler George Maille, dem die Kehle durchtrennt wurde.

Da viele wussten, dass George ein wenig Geld besessen hatte, geht die Polizei anfangs von einem Raubmord aus, doch schon in der Folgenacht wird ein weiterer Obdachloser unter dem Pont Neuf ermordet.

Lacroix ermittelt und ist zunehmend besorgt, denn die Umstände der Morde erinnern stark an einen Serienmörder, der Ende der 1980er Jahre drei Clochards getötet hatte und nie überführt wurde.

Schon seit ein paar Wochen hatte ich Lust auf ein Buch, das in Paris spielt, da ich die Stadt sehr liebe und schon x-fach bereist habe, mein letzter Besuch aber schon mehr als zehn Jahre zurückliegt. Ich hatte große Sehnsucht nach einer virtuellen Paris-Reise, und so bin ich auf diesen Krimi gestoßen. Vor ein paar Jahren habe ich den dritten Band der Reihe gelesen, der mir gut gefallen hat.

Lacroix und die Toten vom Pont Neuf liest sich durchweg angenehm, ist stimmungsvoll, hat viel Lokalkolorit und hat mich mit allen Sinnen nach Paris versetzt. Gerade die Gegend um den Pont Neuf – Seine, Île de la Cité, Notre-Dame de Paris, Musée du Louvre, Jardin des Tuileries – gehört zu meinen Lieblingsorten der Stadt, wo ich oft und gerne unterwegs war, so dass ich mich beim Lesen an eigene Momente in der Stadt erinnert habe und mich zudem räumlich gut zurechtfinden konnte.

Auch den Kriminalfall fand ich spannend, und mir hat die Lektüre viel Spaß gemacht, so dass ich sicherlich auch zu Band 2 der Reihe greifen werde.

Alex Lépic ist übrigens das Pseudonym des deutschen Autors Alexander Oetker, dessen Luc Verlain-Reihe den Leser mit nach Bordeaux und Umgebung nimmt.

Alex Lépic: Lacroix und die Toten vom Pont Neuf. Kampa Verlag, 2019, 272 Seiten; 17,90 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!