Inmitten der Nacht von Rumaan Alam (Hörbuch)

„Da hing etwas in der Luft, eine vage Bedrohung.“ (Track 17)

Amanda und Clay haben für sich und ihre beiden Kinder eine Unterkunft auf Long Island gebucht. Eine Woche lang wollen sie in dem mondänen, abgelegenen Haus verbringen und es sich richtig gut gehen lassen.

Doch dann stehen Ruth und G.H., die mutmaßlichen Hausbesitzer, vor der Tür, die erzählen, dass in New York City das Stromnetz lahmgelegt ist, so dass sie die Stadt verlassen haben und zu ihrem Haus aufs Land gefahren sind. Sie möchten in ihrem Haus bleiben und bieten Amanda und Clay hierfür eine recht hohe Entschädigungssumme an.

Derweil geschehen sonderbare Dinge, die die beiden Paare nicht verstehen und nicht einordnen können.

Ich empfand den Einstieg ins Hörbuch einerseits recht unterhaltsam, andererseits etwas hölzern geschrieben und voller unnötiger Informationen, z.B. eine komplette Einkaufsliste, die dem Leser vorgelesen wird, oder das Erwähnen des langen WLAN-Passworts. Das Ganze wirkte auf mich eher unbeholfen, und vielleicht hätte ich da schon auf mein Bauchgefühl hören sollen, dass das Buch und ich letztendlich keine Freunde werden können. Das hätte mehr als acht Stunden Hör- und Lebenszeit gespart.

Alle Personen fand ich farblos und wenig lebendig, die Lesung an sich war meist in Ordnung, aber manche Personen wurden mit so sonderbarer Stimmlage gelesen, dass sie unglaublich tölpelhaft und wie eine Parodie klangen. Auf mich wirkte das Buch oft unfreiwillig komisch, und es war stellenweise unfassbar langatmig.

Das Buch ist meiner Meinung nach eine Geschichte über eine Durchschnittsfamilie, die einen Durchschnittsurlaub macht, Durchschnittsessen isst, Durchschnittssachen erlebt und dann eine andere Durchschnittsfamilie trifft – dann passiert etwas, das außerhalb der Komfortzone liegt, aber letztendlich trotzdem wieder durchschnittlich, weil an den Haaren herbeigezogen ist.

Am Ende gibt es wieder eine sinnlose Aufzählung, was so im Kühlschrank liegt, und damit schließt sich dann irgendwie der Kreis. Ich habe es wirklich lange nicht erlebt, dass ich ein Buch als komplette Zeitverschwendung empfunden habe.

Rumaan Alam: Inmitten der Nacht. Übersetzung von Eva Bonné. Ungekürzte Lesung von Benito Bause. der Hörverlag, 2021; 18,95 Euro.

Dazu hab ich auch was zu sagen!