„Zwischen Qual und Vergnügen bestand ein dermaßen eklatantes Mißverhältnis, wie ich es noch auf keinem anderen Berg erlebt hatte.“
Jon Krakauer wurde 1996 von der Zeitschrift „Outside“ nach Nepal geschickt, um über die Kommerzialisierung des Bergsteigens am Mount Everest zu schreiben. Er schließt sich einer geführten Tour an und steht schließlich selbst auf dem Gipfel. Doch dann geschieht eine Katastrophe: Aufgrund eines Schneesturms sterben mehrere Mitglieder verschiedener Expeditionen.
Jon Krakauer versuchte, die Ereignisse zu vergessen, doch die Everest-Besteigung hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen, und er fühlte sich regelrecht gezwungen, die Erlebnisse im Detail aufzuschreiben, um das Trauma verarbeiten zu können.
In eisige Höhen ist das Resultat dieser „Notwendigkeit“, und so spürt man auf jeder Seite, wie stark sich der Autor mit dem Everest, der Geschichte seiner Besteigung und der Tragödie vom 10. Mai 1996 auseinandergesetzt hat.
Es ist Krakauer durch diese detaillierten Beschreibungen gelungen, dem Leser den Berg und die Katastrophe von 1996 sehr nahe zu bringen. Dabei ist das Buch flüssig geschrieben und durch die Abbildungen und die Karte von den verschiedenen Stationen/Etappen sehr anschaulich. Krakauers Erläuterungen sind zudem stets packend, und so ist In eisige Höhen nicht nur ein packender Bericht, sondern auch ein lehrreiches Sachbuch zu den Themen Bergsteigen und Mount Everest.
Jon Krakauer: In eisige Höhen. Das Drama am Mount Everest. Aus dem Amerikanischen von Stephan Steeger. Piper, 2000, 405 Seiten; 12 Euro.
Dieser Post ist Teil des Berge-Monatsthemas im Januar 2019.