Ich selber habe keinen grünen Daumen und bin auf viele Blühpflanzen allergisch. Pflanzen mag ich trotzdem – bisher fand ich Bäume am faszinierendsten, aber nach dem Lesen von Was Pflanzen wissen von Daniel Chamovitz bin ich total begeistert von Pflanzen im Allgemeinen und total überwältigt davon, wie schlau Pflanzen (auch ohne Gehirn) sind. Deshalb kommen heute ein paar Pflanzenbuchempfehlungen.
Blümchensex von Michael Allaby
Wer glaubt, Pflanzen seien harmlose Zeitgenossen, die kein Wässerchen trüben können, passiv am Wegesrand stehen und schüchtern auf eine vorbeifliegende Biene warten, der irrt sich! Michel Allaby zeigt dem unbedarften Leser in seinem Buch Blümchensex, was für frivole Gewächse unter uns leben: Da gibt es leichte Mädchen, aber auch Jungfern, scheue Pflänzchen und unverfrorene Gören, die unersättliche Säufer oder triebgesteuerte Vertreter des Homo sapiens anziehen. Neben den Schilderungen des emsigen Liebeslebens von Pflanzen erklärt Allaby ganz nebenbei viele Dinge, die man als Kind im Biologieunterricht gelernt, aber wieder vergessen hat, weil der Lehrer nur die trockenen Fakten, nicht aber die heißen Details erwähnt hat: Aufbau von Blüten, Blütenformen, Bestäubung etc. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Was Pflanzen wissen von Daniel Chamovitz
Daniel Chamovitz, der Direktor des Manna Center for Plant Biosciences an der Universität von Tel Aviv, erzählt in seinem Buch Was Pflanzen wissen von den fünf Sinnen (Was eine Pflanze sieht/riecht/schmeckt/fühlt/hört), geht der Frage nach, woher eine Pflanze weiß, wo sie ist, und erörtert, woran sich eine Pflanze erinnert. Chamovitz berichtet von elektromagnetischen Wellen und Photorezeptoren, Stäbchen und Zapfen, Charles Darwin und Kanariengras, Tabak und Photoperiodismus, blauem versus rotem Licht, Ethylen und Reifungsprozessen, Kohlenhydraten und Schwitzen, Düngemitteln und Welthunger, Berührungsempfindlichkeit und Schmerz, Venusfliegenfalle und Mimose, Genetik und Musikbeschallung, Propriozeption und Schwerkraft, prozeduralem und episodischem Gedächtnis. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Bäume von Helmut Hirler
Bäume beinhaltet großformatige und häufig doppelseitige s/w-Fotografien von Bäumen in unterschiedlichen Umgebungen (Olivenhaine, Wälder, Alleen, freistehende Bäume) und in verschiedenen Regionen der Welt (Europa, Asien, Süd- und Nordamerika, Afrika, Ozeanien). Die Aufnahmetechniken umfassen Infrarotfotografie, den Einsatz von Neutraldichtefiltern sowie Panoramabilder. Ein stimmungsvoller und hochwertiger Bildband für Liebhaber von ästhetischen Fotografien und von wunderschönen Bäumen.
Das geheimnisvolle Leben der Pilze von Robert Hofrichter
[Ja, ich weiß, Pilze sind gar keine Pflanzen, aber die nette Nachbarin weiß das nicht, und da sie auch gerne Pilze sammelt, findet sie bestimmt auch ein Pilzbuch spitze.]
Robert Hofrichter erzählt in Das geheimnisvolle Leben der Pilze von der Kommunikation zwischen Pilzen und Bäumen, von Symbiose, Schamanen, Bierbrauern, Evolution, Systematik, Autotrophie versus Heterotrophie, Schimmelpilzen, cleveren Strategien zur Verbreitung von Sporen, Klimawandel, raumfahrenden Fungi, Vergiftungen, Ötzi, Trüffeln, marinen Pilzen, Pilzzüchtern, Flechten und Zukunftsperspektiven. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Waldwelten von Kilian Schöneberger
Waldwelten beinhaltet großformatige, oft doppelseitige Fotografien von verschiedenen Wäldern, wobei die meisten Fotos in deutschen Wäldern aufgenommen wurden, aber auch ein paar Wälder der Nachbarländer Deutschlands abgebildet sind.Das gesamte Buch ist von sehr hoher Qualität und zeigt wunderschöne Aufnahmen, die z.B. mit Neutraldichtefiltern fotografiert wurden, Spiegelungen in Gewässern zeigen, aus ungewöhnlichen Perspektiven geschossen wurden und durch Nebel und Reflexionen bisweilen abstrakt und unwirklich erscheinen. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Welche Blume ist das? von Margot Spohn und Dr. Roland Spohn
Der Kosmos Naturführer Welche Blume ist das? beinhaltet mehr als 450 Blumenarten aus dem europäischen Raum. Zu den einzelnen Blumen gibt es ein großes Hauptfoto mit dem typischen Erscheinungsbild, Infos zur Hauptblütezeit, zur Verwendung und Geschichte sowie Detailbilder der Blätter, der Blüte und der Früchte. In einer Einführung werden der Blütenaufbau, typische Blütenformen und -anordnungen sowie unterschiedliche Wuchsformen und Blätter vorgestellt.
Gemeine Gewächse von Amy Stewart
Amy Stewart, laut eigener Aussage „weder Botanikerin noch Wissenschaftlerin, sondern eine naturbegeisterte Autorin und Gärtnerin“, stellt in ihrem Buch Gemeine Gewächse allerlei Pflanzen vor, die berauschend (z.B. Betelnuss), schmerzhaft (z.B. Australische Brennessel), gefährlich (z.B. Coyotillo), zerstörerisch (z.B. Gewöhnlicher Blutweiderich), tödlich (z.B. Eibe), illegal (z.B. Qat), angriffslustig (z.B. Karnivoren) oder aggressiv (z.B. Sandbüchsenbaum) sind. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Das geheime Leben der Bäume (Bildband) von Peter Wohlleben
Der Förster Peter Wohlleben erzählt in seinem Bildband von den Geheimnissen der Bäume und von Erkenntnissen, die sein Leben verändert haben. Er erklärt dem Leser u.a., dass Bäume soziale Wesen sind, die auf olfaktorischem, optischem, elektrischem und akustischem Wege miteinander kommunizieren und ihre Nahrung mit Artgenossen teilen. Neben den gelungenen Texten, die viel Wissen über Bäume vermitteln und faszinierende Einblicke bieten, besticht der Bildband durch die hochwertige und ästhetische Aufmachung mit Leineneinband, Fadenheftung, Lesebändchen und dem schön gestalteten Vorsatz sowie durch die großformatigen Fotografien mit besonderen Lichtstimmungen, dem Einsatz von Filtern und Makroaufnahmen. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Dieser Post ist Teil des Themas „Geschenkideen“ im Dezember 2017.