Ich war schon als Kind fasziniert von Tieren und lese auch heute noch gerne Bücher über sie, beobachte sie gern und bin begeistert davon, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten. Aus diesem Grunde gibt es heute ein paar Buchtipps für alle, denen es ähnlich geht oder die jemanden beschenken wollen, der ähnlich fasziniert ist wie ich (oder davon überzeugt werden muss, dass Tiere schlau sind).
Bird Brain von Nathan Emery
Nathan Emery erzählt in seinem Buch Bird Brain von der Wandlung unseres Verständnisses von Vogelintelligenz, von Navigationsleistungen von Vögeln, von der Kommunikation, vom Sozialverband, vom Werkzeuggebrauch sowie vom Selbstverständnis und der Vorstellungskraft bei Vögeln. Dabei sind seine Ausführungen wissenschaftlich fundiert, aber meiner Meinung nach auch für Laien verständlich und nachvollziehbar. Neben Erkenntnissen aus der Hirnforschung spricht Emery auch Aspekte der (Verhaltens-) Psychologie, Neuroanatomie, Mythologie und Religion sowie aus Film und Kunst an. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Der Geschmack von Laub und Erde von Charles Foster
Charles Foster hat versucht, wie ein Tier zu leben. Für dieses Experiment hat er sich fünf verschiedene Spezies ausgesucht, deren Verhalten, Ernährungsweise und Sinneswahrnehmung er am eigenen Leib untersuchen und erfahren möchte: Dachse in den Black Mountains von Wales, Fischotter im Exmoor, Füchse im Londoner East End, Rothirsche im Exmoor und in den schottischen Highlands sowie Mauersegler in der Luft zwischen Oxford und Zentralafrika. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Menschenaffen wie wir von Jutta Hof und Volker Sommer
Der Bildband Menschenaffen wie wir beinhaltet Fotografien von Menschenaffen, die in Zoos aufgenommen wurden, und ausführliche deutsch- und englischsprachige Texte zur Bedeutung von (Menschen-) Affen in der Geschichte, der Religion und der Mythologie, zur Evolution, zur Systematik (Primaten, Feucht- und Trockennasenaffen, Neu- und Altweltaffen) und Namensgebung, zur Intelligenz und Zukunft der Menschenaffen. Zudem werden detaillierte Informationen zum Leben, zum Lebensraum und zu den Besonderheiten von Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse und Bonobo gegeben. Das Buch beinhaltet unglaublich ausdrucksstarke Aufnahmen von Menschenaffen, die ihr Wesen und ihre Persönlichkeit hervorragend abbilden. Die Fotografien sind oft großformatig, teilweise in Farbe, teilweise in s/w. Sie zeigen die Tiere in Bewegung, in stillem Versunkensein bei bestimmten Tätigkeiten (z.B. beim Entlausen oder beim Stillen), „in Pose“ mit direktem Blick in die Kamera oder bilden Details des Körpers ab (z.B. Hände).
Das große Orchester der Tiere von Bernie Krause
Seit vierzig Jahren liegt Bernie Krause auf der Lauer, nimmt Tierstimmen und die Klanglandschaften auf, in denen diese Tiere leben. In Das große Orchester der Tiere erklärt der Autor Begriffe wie Frequenz/Tonhöhe, Klangfarbe/Timbre, Amplitude/Lautstärke und Hüllkurve, erzählt von der Geschichte seiner Aufnahmen, erläutert den Aufbau des Ohres und wie Hören funktioniert, berichtet von der Zusammensetzung von Klanglandschaften (Geophonie, Biophonie, Anthropophonie), gibt die Geschichte der Musik und des Umgangs mit der Natur wieder, führt aus, was Lärm und Stress bei Mensch und Tier bewirken, ermahnt, was die Folgen von veränderten Klanglandschaften sind, und gibt Ratschläge, was wir tun können, um die noch verbliebenen Naturräume zu schützen. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Rabelschwarze Intelligenz von Josef H. Reichholf
Josef H. Reichholf berichtet über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der einheimischen Vertreter der Krähenvögel (Kolkrabe, Aaskrähe, Saatkrähe, Dohle) und führt detailliert aus, was ein Rabenvogel ist, wer dazu gehört, was diese Gattung auszeichnet. Im Anschluss daran erzählt er von eigenen Erfahrungen mit der Aufzucht von Raben, von Land- und Stadtkrähen sowie von der Intelligenz der Krähenvögel und von Rabenmythen.
Die Intelligenz der Tiere von Carl Safina
Der Meeresbiologe, Ökologe und Naturschriftsteller Carl Safina wollte beobachten, was Tiere tun, und nach dem Grund für ihr Verhalten fragen, weshalb er sich eingehend mit einigen der meist geschützten Tierarten beschäftigte: mit Elefanten in Kenia, Wölfen in den USA und Orcas im nordwestlichen Pazifik. Obwohl der Fokus auf diesen drei Tierarten liegt, erwähnt der Autor zwischendurch unzählige andere Beispiele aus dem Tier- und Pflanzenreich, bietet so einen ebenso breiten wie in die Tiefe gehenden Überblick über das Verhalten und die Intelligenz von Tieren und versucht, Tiere nicht am Menschen zu messen und nicht zu vermenschlichen. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Das Seelenleben der Tiere von Peter Wohlleben
Peter Wohlleben erzählt in seinem Buch Das Seelenleben der Tiere davon, wie sehr uns andere Tiere ähneln, zeigt aber auch Unterschiede zwischen Menschen und anderen Tieren auf. Dabei erwähnt er immer wieder kleine Anekdoten aus seinem eigenen Leben als Förster und als Haustierhalter, berichtet allerdings auch von wissenschaftlichen Erkenntnissen, so dass das Buch ebenso amüsant wie wissenschaftlich fundiert ist.
Wohlleben gibt anschauliche Beispiele für bestimmte Emotionen und Verhaltensweisen und zeigt so, dass die Tierwelt deutlich mehr Gefühle erlebt, als wir Menschen glauben wollen. Wohlleben bietet dabei eine ganze Fülle an Informationen und deckt heterogene Aspekte des Denkens und Fühlens ab, so dass dem Leser umfassende Einblicke in die Lebenswelt von Tieren geboten werden. Wohlleben erzählt z.B. von Adoption und Prägung, Massentierhaltung und Domestizierung, Bewusstsein und Selbstbewusstsein, Diebstahl und Betrug, sogenannten Nützlingen und Schädlingen, gleichwarmen und wechselwarmen Lebewesen, staatenbildenden Insekten und Schwarmintelligenz, Scham und Mitgefühl, Angst und Trauer, Kommunikation und Sprache, Jagd und urbanem Tierleben. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Leg dich nicht mit Krähen an! von Jörg Zittlau
Der Wissenschaftsjournalist Jörg Zittlau erzählt in seinem Buch Leg dich nicht mit Krähen an! auf ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Weise von orakelnden Cephalopoden, AKW-verstopfenden Mondquallen, Emu-Kriegen, U-bahn-fahrenden Straßenhunden, zählenden Krähenvögeln, übergriffigen Elefanten, lügenden Schimpansen, empathischen Ratten, eingeschleppten Aga-Kröten und radioaktiven Staren. [Hier geht’s zu meiner ausführlichen Rezension.]
Dieser Post ist Teil des Themas „Geschenkideen“ im Dezember 2017.