„Das machte mir ein gutes Gefül, so als könnten Mänschen Libe fülen und zeigen. Mit anderen Worten, Hoffnung für di Zukunf von der gansen Erde!“
Fuchs 8 beobachtet Tag für Tag eine Menschenfamilie, eignet sich so nach und nach die Sprache der Menschen an, studiert ihr Verhalten, lernt, was die Menschen über Füchse und über andere Tiere denken.
Eines Tages wird der Lebensraum der Füchse für den Bau einer Shopping-Mall zerstört, die Nahrungsgrundlage bricht für die Füchse weg, immer mehr Tiere sterben, und so beschließt Fuchs 8, seine Sprachkenntnisse zu nutzen, um zur Mall zu gehen und mit den Menschen zu reden.
Fuchs 8 ist ein sehr besonderes Buch, das schon stilistisch aus dem Rahmen fällt, denn hier erzählt Fuchs 8 selbst seine Geschichte, und er tut dies mit einer Schriftsprache, die voller Fehler steckt, da er so schreibt, wie er die Wörter von den Menschen aufgeschnappt hat.
Ich habe bereits Lincoln im Bardo von George Saunders gelesen, und ich kann mich noch gut erinnern, dass ich nach der Lektüre eher ratlos war, was ich von dem Roman halten soll, dass ich aber gleichzeitig das Gefühl hatte, dass ich ein solches Buch nie zuvor gelesen hatte, dass Saunders auf sehr unkonventionelle Weise eine Geschichte erzählt hat.
Fuchs 8 wird ähnlich ungewöhnlich erzählt, ist meiner Meinung nach aber deutlich eingängiger als Lincoln im Bardo, was sicherlich auch an der Kürze des Buches und an den schönen Illustrationen von Chelsea Cardinal liegt.
Mit Fuchs 8 hält man ein wunderschönes Büchlein mit einem sehr kreativen Umgang mit Sprache in den Händen. Leicht zu lesen fand ich es wegen der (beabsichtigten) Schreibfehler nicht, aber es wirkt aufgrund der besonderen Sprache authentisch und stimmig, ist zudem stilistisch, inhaltlich und in Bezug auf die vermittelte Botschaft gelungen.
George Saunders: Fuchs 8. Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert. Mit Illustrationen von Chelsea Cardinal. Luchterhand Literaturverlag, 2019, 56 Seiten; 12 Euro.
Dieser Post ist Teil des Füchse-Monatsthemas im Oktober 2021.