„einer der hoffnungsvollsten Ansätze zur Veränderung der Psychiatrie“ (Seite 7)
Zwanzig Genesungsbegleiter und Genesungsbegleiterinnen erzählen in EX-IN Genesungsbegleitung von ihrer Tätigkeit im Kontext von Klinik, Begleitung, Beratung, Alltagsbewältigung und anderen Einsatzgebieten.
Von Anfang an ist dieses Buch sehr wertschätzend geschrieben, fokussiert auf Recovery und auf Empowerment, spiegelt wider, was Betroffene brauchen und was oft fehlt bei der Behandlung.
Diesen Fokus empfand ich als sehr bereichernd, zumal ich mich schon sehr lange mit Psychosen befasse und meine psychotherapeutische Arbeit im Bereich der Psychosenpsychotherapie zunehmend an Recovery und Empowerment orientiere.
„Menschen haben die beste Möglichkeit, gesund zu werden, wenn sie wertvolle, mitfühlende Kontakte haben, sie gefordert werden und trotz ihrer Krise, die sie in das Krankenhaus geführt hat, Gründe haben, um Zuversicht und Freude empfinden zu können.“ (Seite 27)
Susanne Ackers und Klaus Nuißl haben Beiträge von EX-INlern zusammengetragen, die alle in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig sind und die (natürlich) ganz verschiedene Erfahrungen gemacht haben, so dass das Buch EX-IN in seiner ganzen Breite vorstellt.
Ich empfinde das Buch als sehr wertvoll – für Betroffene, für Angehörige und für professionell Tätige. Es liefert wichtige Denkanstöße und zeigt eine längst überfällige Sicht auf Psychiatrie und Psychiatrieerfahrene auf.
„Symptome machen für mich Sinn, und sie werden erst dann überflüssig oder weniger gefährlich, wenn wir sie verstehen, wenn wir sie annehmen und nicht gegen uns selbst kämpfen. Psychische Krankheit fällt nicht vom Himmel, sondern ist ein Ergebnis von Erfahrungen und sich widersprechenden und/oder auch unaushaltbaren Gefühlen.“ (Seite 50f)
Susanne Ackers und Klaus Nuißl (Herausgeber): EX-IN Genesungsbegleitung. Erfahrungsberichte aus der Praxis. Psychiatrie Verlag, 2021, 224 Seiten; 20 Euro.