„Schau sie dir an, diese Menschen! Es ist so einfach, ihre Macht- und Habgier zu wecken“ (Seite 19)
Hades hat genug von der Herrschaft über die Unterwelt und sucht einen Nachfolger. In einem Wettstreit möchte er herausfinden, wer seinen Platz am ehesten einnehmen kann. Hierfür hat er einen Parcours gestaltet, an dessen Ende sein Füllhorn wartet. Der Erste, der in eine der Früchte beißt, wird der neue Herrscher über die Unterwelt.
Der Leser und Betrachter reist mit den Figuren, deren abenteuerliche Reise in einer Tiefe von 150 Zentimetern und mit einer Größe von 5 Millimetern beginnt, in eine Welt, die man so nicht kennt: die Welt der Mikroben, Pilze, Würmer etc. Dabei ist Eine Reise unter die Erde wahrhaft wundervoll gezeichnet, sehr farbenfroh und detailreich.
Durch die ungewöhnliche Perspektive unter der Erde und als deutlich verkleinerte Menschen gelingen den Autoren Einblicke in eine ebenso sonderbare wie faszinierende Welt, in der Würmer gigantische Ausmaße annehmen und viele Gefahren lauern. Zudem vermittelt der Comic sehr viele Informationen über das Zusammenspiel von Pflanzen und Pilzen, Austausch von Gasen, Auswirkungen der Landwirtschaft auf den Boden etc.
Eine Reise unter die Erde ist ein lehrreicher, mahnender und ästhetisch gezeichneter Comic, der einen immer wieder zum Staunen bringt, aber auch zeigt, was der Homo sapiens mit seiner Lebensweise anrichtet und der Natur antut.
Mathieu Burniat und Marc-André Selosse: Eine Reise unter die Erde. Die Geheimnisse der Welt unter uns. Aus dem Französischen von Ebi Naumann. Knesebeck, 2022, 176 Seiten; 24 Euro.