„Die afrikanische Nacht kann einem Angst machen. Weil man sich in ihr so unbedeutend fühlt wie selten sonst auf der Welt. Doch sie ist auch einer der wenigen Momente, in denen der sonst so fremde Kontinent seine Arme öffnet und jeden darin aufnimmt.“ (Seite 186)
Die Journalistin Kristina Maroldt begleitet ihren Freund Max nach Kapstadt, wo ihm eine Korrespondentenstelle angeboten wurde und wo die beiden ein ganzes Jahr verbringen.
In Ein Jahr in Südafrika erzählt Maroldt von Minibus-Taxi und Verkehrstoten, Morden und Vergewaltigungen, ANC und Apartheid, Equality Court und Rassismus, Coon Carnival und Cape Flats, Gangs und Tik, Haaren und Mode, Xhosas und Zulus, Nyanga und Transkei, HIV und antiretroviraler Therapie, Rugby und Football, Buren und Campen, Halbmarathon und Picknick, Autodiebstahl und Lässigkeit, Johannesburg und Kapstadt, Nadine Gordimer und Nelson Mandela, Korruption und Wahrheits- und Versöhnungskommission, Sangoma und Stammesrecht, Ubuntu und Sterkfontain Caves.
Mir hat Ein Jahr in Südafrika gut gefallen, da die Autorin viele verschiedene Facetten des Landes anspricht und so viel Wissen vermittelt, während sie parallel viele persönliche Anekdoten erzählt, die unterhaltsam sind und dem Leser Menschen und Land nahe bringen. So schafft Maroldt den Spagat zwischen Faktenwissen, stimmungsvollen Beschreibungen und privaten Erlebnissen, Erfahrungen und Beobachtungen.
Neben den vielen Informationen zum Alltag in Südafrika fand ich vor allem die Sprachgewandtheit Maroldts wunderbar, z.B. die vielen gelungenen Vergleiche und den amüsanten und anspruchsvollen Schreibstil.
Ein Jahr in Südafrika eignet sich meiner Meinung nach perfekt zur Einstimmung auf einen Aufenthalt im Land oder einfach zum Träumen, Staunen und Informieren.
Kristina Maroldt: Ein Jahr in Südafrika. Reise in den Alltag. Verlag Herder, 2011, 192 Seiten; 9,99 Euro (Kindle Edition) bzw. vergriffen (broschiert)
Dieser Post ist Teil des Südafrika-Themas im Juni 2018.
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