„Ein Schwur ist ein Schwur. Nichts rein, nichts raus.“
Vier Männer und vier Frauen bilden das Team der Mission 2. Sie wurden ausgewählt, um gemeinsam zwei Jahre lang in Ecosphere 2 (E2) zu leben – einem 1,3 Hektar großen Raum, der 3800 tierische und pflanzliche Spezies beherbergt, in dem die Ökologie und das Leben in einem geschlossenen System untersucht werden und so das Überleben auf dem Mars simuliert werden soll.
Die Geschichte wird dabei von drei Personen erzählt: Dawn Chapman, die als Nutztierwärterin in E2 lebt, Ramsay Roothoorp, der fanatisch an das Projekt glaubt und für einen Erfolg auch den Tod in Kauf nehmen würde, und Linda Ryu, die beste Freundin Dawns, die für Mission 2 abgelehnt wurde und nun sehnsüchtig auf Mission 3 wartet.
Auch der mittlerweile 16. Roman von T.C. Boyle basiert auf einer wahren Geschichte, die der Autor für sein Buch abgewandelt und mit Details gefüttert hat und die er da weitererzählt, wo die Geschichte in der Realität endet.
In Die Terranauten thematisiert Boyle das Experiment „Biosphere 2“, das in den 1990er Jahren in der Sonora-Wüste in Arizona durchgeführt wurde, wo in zwei Versuchen gezeigt werden sollte, dass ein Leben in einem geschlossenen System langfristig möglich ist, wobei beide Versuche scheiterten.
Boyles Roman hat mich vor allem aufgrund der akkuraten Darstellungen des Lebens in E2 begeistert und fasziniert. Ihm ist es gelungen, mich mit in das riesige Terrarium mit seinen fünf Biomen (Regenwald, Savanne, Wüste, Meer und Marsch) zu nehmen, er ließ mich mit Spannung den Vorbereitungen lauschen, bevor das Team E2 besiedelte, hat fesselnd und lebendig vom Alltag in E2 geschildert, konnte mir Besonderheiten des künstlichen Ökosystems nahebringen und mir relevante wissenschaftliche Aspekte erklären und verdeutlichen.
Gelesen wird das (gekürzte) Hörbuch von Eli Wasserscheid (Dawn), August Diehl (Ramsay) und Ulrike C. Tscharre (Linda). Ich empfand alle drei Perspektiven als hervorragend vorgetragen und als packend erzählt, wobei der Perspektivenwechsel für viel Abwechslung sorgt und die Geschichte von mehreren Seiten beleuchtet, was zusätzlich Spannung aufbaut und die Geschichte noch glaubwürdiger macht.
Letztendlich empfand ich auch die Schilderungen der zwischenmenschlichen Konflikte, die sich durch das Zusammenleben auf engstem Raum, bei anstrengender Arbeit und unzureichender Kost ergeben, überzeugend, so dass ich den Roman bzw. das Hörbuch rundum empfehlen kann.
T.C. Boyle: Die Terranauten. Aus dem Amerikanischen von Dirk van Gunsteren. Gelesen von August Diehl, Ulrike C. Tscharre und Eli Wasserscheid. Der Hörverlag, 2016; 24,99 Euro.
Dieser Post ist Teil des Nordamerika-Themas im Februar 2017.
Ich werde das buch auch demnächst lesen. Prinzipiell finde ich es immer schade, wenn Hörbücher gekürzt sind, da lasse ich meist eher die Finger von, auch wenn die Kürzungen durchaus unterschiedlich gut gewählt sein können.