„Die wahren Monster sind die, denen man das nicht ansieht.“ (Klappentext)
Sébastien Perez und Benjamin Lacombe erzählen in ihrem Buch von der Bankiersfamilie Appenzell, wobei sie bis ins 19. Jahrhundert zurückgehen, als die Familie noch wohlhabend war und in einer Villa in der Gemeinde Ballovre lebte.
Über die Jahre und Generationen hinweg kommt es zum finanziellen Abstieg, denn der Urgroßvater Charles hatte nichts vom Geschäftssinn seines Vaters geerbt und anscheinend die falsche Frau geheiratet.
Seit Charles als erster der Familie ein „Monster“ – Bérénice vom Zirkus – geheiratet hatte, weisen alle Appenzells außergewöhnliche körperliche Merkmale auf und werden von der Gesellschaft abgelehnt.
Victoria, die letzte Überlebende der Appenzells berichtet von ihrer Familiengeschichte, die sie anhand einer Schachtel mit Fotos und Briefen, die ihr ihre Großmutter Eugénie hinterlassen hat, rekonstruiert.
Perez und Lacombe ist ein wunderschönes Buch gelungen, das skurril und düster, traurig, aber auch amüsant ist. Die Zeichnungen der Appenzells sind wirklich grandios, wirken altertümlich und sehr authentisch, obwohl die abgebildeten Personen teilweise einem Kuriositätenkabinett entsprungen zu sein scheinen.
Mir hat das Betrachten der Familienfotos und die knappe, aber fesselnde Geschichte sehr gut gefallen, und auch die Aufmachung des Buches ist hochwertig und rundum bezaubernd.
Sébastien Perez und Benjamin Lacombe: Die erstaunliche Familie Appenzell. Verlagshaus Jacoby & Stuart, 2021, 80 Seiten; 26 Euro.